„Regierung versagt“
Angehörige der indigenen Guarani in Brasilien haben den Mineralölkonzern Shell aufgefordert, die Verwendung ihres angestammten Landes für die Herstellung von Ethanol sofort einzustellen. „Shell muss unser Land verlassen“, erklärte Ambrosio Vilhalva, der in einer der betroffenen Guarani-Gemeinden lebt, im September laut einer Aussendung gegenüber der NGO Survival International.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Die Unternehmen müssen damit aufhören, indigenes Land zu benutzen. Wir wollen Gerechtigkeit, wir wollen, dass unser Land kartografiert und geschützt wird“, so Vilhalva.
Einsatz von umstrittenen Chemikalien
Shell gründete zusammen mit dem brasilianischen Ethanol-Produzenten Cosan das Joint Venture Raizen. Ein Teil des Ethanols, das Raizen als Biotreibstoff verkauft, wird aus Zuckerrohr hergestellt, das auf dem Land der Guarani wächst. In einem Brief an die beiden Unternehmen warnt das indigene Volk: „Seit die Fabrik in Betrieb ist, hat sich unsere Gesundheit verschlechtert - die Gesundheit von Kindern, Erwachsenen und Tieren.“
Die Chemikalien, die auf den Zuckerrohrplantagen verwendet werden, stehen im Verdacht, bei Guarani-Kindern schweren Durchfall zu verursachen und Fische und Pflanzen abzutöten. Das Versagen der brasilianischen Regierung, das eigene Gesetz einzuhalten und das Land der Guarani zu kartografieren und zu schützen, ermögliche die Ausbeutung durch Zuckerrohrplantagen, heißt es in der Aussendung von Survival International.
„Traurige Ironie“
Währenddessen leben viele Guarani unter menschenunwürdigen Bedingungen in überfüllten Reservaten oder in Lagern am Straßenrand. Dutzende Guarani seien bereits ermordet worden, nachdem sie versucht hatten, ihr angestammtes Land wieder zu besetzen, so Survival International. Viele weitere Indigene würden Opfer von gewaltsamen Übergriffen.
„Es ist traurige Ironie, dass die Leute das Ethanol von Shell als eine ‚ethische‘ Alternative zu fossilen Brennstoffen kaufen: An der entsetzlichen Behandlung der Indigenen durch das Unternehmen gibt es mit Sicherheit nichts Ethisches. Brasiliens Regierung muss endlich die Gesetze des Landes durchsetzen und der großflächigen Vernichtung des Landes der Guarani ein Ende setzen“, so der Direktor von Survival International Stephen Corry.
Links: