Themenüberblick

Der Satellit, der das Ozonloch bewies

Inzwischen ist der UARS (Upper Atmosphere Research Satellite) nur noch ein Stück Weltraumschrott, das im Hinblick auf Größe und Gewicht gern mit einem ausrangierten Autobus verglichen wird. Dabei war der Satellit einst der ganze Stolz der NASA. Die UARS-Daten prägen die Diskussion über den Klimawandel bis heute.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Forschungssatellit wurde 1991 mit der Mission losgeschickt, die Ozonschicht und die Erdatmosphäre zu untersuchen. Fast auf den Tag genau 20 Jahre vor seinem Absturz hievten US-Astronauten den Satelliten in einer siebenstündigen Operation aus dem Laderaum des Spaceshuttles „Discovery“. UARS war damals der mit Abstand größte Forschungssatellit, der je ins All gebracht wurde.

Forschungsdaten, die die Welt veränderten

Der 10,7 Meter lange und 4,6 Meter breite Satellit lieferte bald darauf die ersten Daten zum damals in Ausmaß und Bedeutung nur vermuteten Ozonloch. Und was noch wichtiger ist: Die an Bord befindlichen Instrumente zur genauen Analyse der Ozonschicht und der Windverhältnisse in der Stratosphäre lieferten schon nach kurzer Zeit mit dem Nachweis von Chlormonoxid den Beweis dafür, dass das Ozonloch durch den Menschen entstand.

Chlormonoxide sind Spaltprodukte von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die vor der Satellitenmission noch flächendeckend als Kühl- und Treibmittel eingesetzt wurden. Die Daten von UARS lieferten den unmittelbaren Anstoß für das weitreichende FCKW-Verbot in Konsumgütern - zu einer Zeit, als Klimaskeptiker noch felsenfest davon überzeugt waren, dass das Ozonloch auf Vulkanausbrüche auf der Erde zurückzuführen sei.

Echte Qualitätsarbeit

Der UARS war - bei Kosten von 750 Mio. Dollar - jedenfalls echte Qualitätsarbeit der NASA. Er war auf eine Lebensdauer von drei Jahren ausgelegt und sollte eineinhalb Jahre lang Daten liefern. Tatsächlich außer Dienst gestellt wurde er erst nach 14 Jahren. Sechs weitere Jahre verbrachte er in stetig sinkender Umlaufbahn im All. Und noch zum Zeitpunkt seines Verglühens wären theoretisch sechs der zehn Messinstrumente an Bord funktionstüchtig.

Links: