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Behörden reagieren chaotisch

Die Fluten in Thailand haben Bangkok erreicht. Das Wasser des durch die Millionenstadt fließenden Flusses Chao Phraya war am Freitag wieder gestiegen, sodass erste Teile der Stadt überschwemmt wurden. Das Zentrum der Metropole blieb aber verschont, weil Hochwasserdämme den Fluten standhielten - noch.

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Kanäle im Osten und Westen der Stadt sollen die aus dem Norden des Landes kommenden Fluten in den Golf von Thailand leiten. Außerdem wurden unzählige Schutzmauern und Sandsackbarrieren errichtet. Fluten in Höhe von 2,3 bis 2,4 Meter würden erwartet, hieß es. Die Schutzwälle mit 2,5 Metern seien somit „sicher“, sagte Justizminister Pracha Promnok, die Situation sei unter Kontrolle.

Flut in Bangkok

Reuters/Chaiwat Subprasom

Das überflutete Ufer des Chao Phraya

Regierung heillos überfordert

Die Bevölkerung traut den beruhigenden Worten kaum, und das mit Recht: Erst am Donnerstag hatte ein Fehlalarm die Bevölkerung aufgeschreckt. Nachdem die Menschen aufgerufen worden waren, ihre Häuser wegen drohender Überschwemmungen zu verlassen, folgte später eine Entwarnung. Für die Metropole mit ihren zwölf Millionen Einwohnern gibt es keinerlei Evakuierungspläne.

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APA/Martin Hirsch

Seit Tagen widersprechen Vertreter verschiedener Behörden einander andauernd bezüglich des Ausmaßes der zu erwartenden Flut, zum Teil bei denselben Pressekonferenzen. Präsidentin Yingluck Shinawatra verkündete zwar am Freitag gegenüber der Zeitung „Bangkok Post“ „Bangkok ist sicher“, hatte aber selbst noch am Dienstag die mangelnde Vorbereitung in der Hauptstadt kritisiert.

Autobahn im Norden Bangkoks überflutet

Besonders Viertel am Rande des Zentrums könnten am Wochenende noch stärker überschwemmt werden, warnten die Behörden. Betroffen seien vor allem die nördlichen und westlichen Gebiete. Schon am Freitag standen die Menschen dort teilweise knietief im Wasser. Autobahnen im Großraum Bangkok, die nach Norden führen, waren nicht befahrbar. Marineleute waren am Freitag noch dabei, Sandsäcke im Westen der Stadt aufzureihen.

Seit vergangener Woche sind die zentralen Provinzen Nakhon Sawan, Ayutthaya und Pathum Thani überschwemmt. Auch ein Industriegebiet in Ayutthaya, wo viele Hochtechnologiefabriken vor allem ausländischer Firmen angesiedelt sind, ist überflutet. Auch sie beschweren sich über mangelhafte und verspätete Informationen. Seit dem Wochenende stehen die antiken Stätten in Ayutthaya, etwa 90 Kilometer nördlich von Bangkok, unter Wasser.

Flut in Bangkok

Reuters/Chaiwat Subprasom

Vorort von Bangkok

Leichte Entspannung im Norden

In einigen Regionen von Thailand scheint sich die Situation aber wieder zu bessern: In der nördlichen Provinz Chiang Mai waren einige Städte wieder weitgehend trocken. Alleine in Thailand sind bei den schweren Unwettern bisher mindestens 281 Menschen ums Leben gekommen. Auch die Nachbarländer Vietnam, Kambodscha und Laos sind betroffen. Insgesamt haben die Unwetter - heuer durch besonders heftige Monsunregenfälle bedingt - bisher über 500 Tote gefordert.

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