Ein Stück Computergeschichte
Steve Jobs, der Mitbegründer des Computerherstellers Apple, ist tot. Er litt schon seit langem an Krebs und übergab erst im August das Tagesgeschäft an seinen Nachfolger Tim Cook. Jobs trug maßgeblich dazu bei, dass heute in fast jedem Haushalt ein Computer steht, und machte die Marke Apple zum Kult.
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Die Welt habe einen Visionär verloren, sagte US-Präsident Barack Obama. Jobs’ Einfluss auf die Welt werde noch viele Generationen anhalten, würdigte auch Microsoft-Gründer Bill Gates den Verstorbenen in einer Erklärung. Schließlich gelten nicht nur die heute populären Geräte und mittlerweile stärksten Umsatzbringer von Apple, iPod, iPhone und iPad, als seine Schöpfungen. In den 70er Jahren schuf er mit dem Apple II die Grundlage für den Siegeszug der Heimcomputer, deren Bedienung er in den 80er Jahren mit der Maus kinderleicht machte.
Wie so viele Erfolgsgeschichten des Computerzeitalters begann auch die von Apple in einer Garage. Gemeinsam mit seinem Freund Steve Wozniak brütete Jobs dort eine bahnbrechende Idee aus: Computer sollten so einfach werden, dass jeder sie im Alltag bedienen kann.
Über zehn Jahre ohne Apple
Mit dem Apple II machten beide ihre erste Million. 1984 feierte Apple mit dem Macintosh-PC, der erstmals über eine Computermaus verfügte und über das Klicken von Bildschirmsymbolen bedient werden konnte, einen weiteren Erfolg. Doch nur ein Jahr später musste Jobs das Unternehmen nach einem internen Machtkampf verlassen. Jobs gründete die Firma NeXT, deren Computer aber nie populär wurden. Erfolgreicher war dagegen seine Beteiligung am Animationsfilm-Studio Pixar. Mit Apple ging es in dieser Zeit bergab. 1996 holte der Konzern Jobs zurück - erst als Berater, dann wieder als Chef.
Mit Kultprodukten zum Börsenstar
Seitdem entwickelte sich Apple von einem Pleitekandidaten zu einem der wertvollsten Unternehmen weltweit. Jobs hauchte der Macintosh-Reihe neues Leben ein und verband beim Computer iMac innovative Technik und intuitive Bedienung mit kühnem Design. Dieser Dreiklang machte auch die anderen Apple-Produkte, die nach Jobs’ Rückkehr auf den Markt kamen, zu Kultprodukten.
Zugleich drang der Konzern auf andere Geschäftsfelder vor und eroberte mit dem Onlinemusikshop iTunes den Markt für digitale Musik. Mit Applikationen für iPhone und iPad entstand ein ganz neuer Softwarezweig.
Markenzeichen schwarzer Rolli
Trotz des immensen Erfolges gab sich Jobs stets bescheiden. „Ich bin in der Mittelklasse aufgewachsen und habe mich nie besonders für Geld interessiert“, sagte der stets schlicht in Jeans und schwarzen Rollkragenpullover gekleidete Milliardär einmal. In einer legendären Rede an der Stanford-Universität im Jahr 2005 erklärte er seinen eigenen Uniabbruch so: „Ich hatte keine Idee, was ich mit meinem Leben anfangen will und wie mir das College dabei helfen sollte, das herauszufinden.“
In den letzten Jahren musste Jobs schließlich wegen seiner Krankheit immer wieder Auszeiten nehmen. 2004 erkrankte er an Bauchspeicheldrüsenkrebs, vor zwei Jahren musste er sich einer Lebertransplantation unterziehen. Ende August übergab Jobs schließlich das Zepter an seinen Nachfolger Tim Cook. Er habe stets gesagt, dass er zurücktreten werde, wenn er seine Aufgaben als Firmenchef nicht mehr erfüllen und den Erwartungen nicht mehr gerecht werden könne, hatte der Apple-Mitgründer gesagt. Nur wenige Wochen später verstarb er.
Nachruf auf Apple-Homepage
„Steves Brillanz, seine Leidenschaft und Energie waren der Quell zahlloser Innovationen, die das Leben von uns allen bereichern und verbessern“, erklärte der Verwaltungsrat des Unternehmens in einer Mitteilung auf der Apple-Homepage. Sein Nachfolger Cook würdigte seinen Mentor als „kreatives Genie“. „Die, die das Glück hatten, ihn zu kennen und mit ihm zu arbeiten, haben einen Freund und Mentor verloren. Steve lässt ein Unternehmen zurück, wie nur er es aufbauen konnte und das immer in seinem Geiste arbeiten wird.“

APA/EPA/Roje Adaimy
Blumen vor einem Apple-Store
Auf der Website des Unternehmens war ein Schwarz-Weiß-Foto von Jobs im typischen Rollkragenpullover und mit runder Brille mit der schlichten Unterzeile „Steve Jobs, 1955-2011“ zu sehen. Wer auf das Foto klickt, wird auf die Erklärung Cooks weitergeleitet und kann über die Mailadresse Rememberingsteve@apple.com sein Beileid bekunden.
„Eine große Lücke“
Apple-Mitbegründer Steve Wozniak reagierte schockiert auf den Tod seines einstigen Weggefährten. Er sei wie vor den Kopf gestoßen, sagte Wozniak dem US-Fernsehsender CNN. „Das ist ein bisschen, wie als John Lennon starb oder JFK oder vielleicht Martin Luther King: Es fühlt sich an wie eine große Lücke.“
Der Chef des Internetgiganten Google, Eric Schmidt, der früher selbst eine führende Position bei Apple innehatte, sprach von einem sehr traurigen Tag „für uns alle“. „Steve war so charismatisch brillant, dass er Menschen inspirierte, das Unmögliche zu tun.“ Jobs werde als der größte Computererfinder in der Geschichte in Erinnerung bleiben.
„Inspiration für die Welt“
Die Chefin von Hewlett-Packard, Meg Whitman, meinte, Jobs sei ein Unternehmer und Geschäftsmann mit Kultsymbolcharakter gewesen, dessen Einfluss auf die Technologie über das Silicon Valley hinaus zu spüren war. Er werde wegen Innovationen, die er auf den Markt gebracht, und Inspiration, die er der Welt gebracht habe, in Erinnerung bleiben. Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg sagte, Amerika habe ein Genie verloren, an das man sich erinnere wie an Edison und Einstein und dessen Ideen die Welt für Generationen prägen würden.
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