Themenüberblick

Breite Palette an Inhalten

Der weltgrößte Einzelhändler Amazon zeigte am Mittwoch eine Reihe neuer Geräte. Mit seinem Tablet Kindle Fire mit zahlreichen Multimediafunktionen und -Inhalten will Amazon Apple gezielt iPad-Kunden abspenstig machen. Mit neuen E-Book-Readern macht Amazon die Reihen dicht.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Kindle Fire ist ein Frontalangriff auf Apple. Mit einem Verkaufspreis von 199 US-Dollar ist er um mehr als die Hälfte billiger als die günstigste Variante von Apples iPad, wenn er auch mit sieben Zoll Diagonale (17,8 cm Zentimeter) deutlich kleiner ist als das zehn Zoll große iPad.

Bunte und bewegte Bilder

Abseits davon soll das Tablet in Sachen Funktionen und Service dem iPad in nichts nachstehen: Amazon-Chef Steve Bezos verwies bei der Präsentation in New York auf rund 100.000 Filme und TV-Shows, rund eine Million Kindle-Bücher, die rund 17 Millionen Songs und den hauseigenen Android App-Store mit seinen Spielen als verfügbare Inhalte für den Kindle Fire.

Amazon Kindle Fire Tablet

APA/EPA/Justin Lane

Der Kindle Fire bei der Präsentation in New York

Die Inhalte sollen nahtlos über mehrere Geräte, etwa Kindle Fire und ein TV-Gerät, nutzbar sein. Bezos zeigte, wie der Kindle Fire Musik im Hintergrund abspielt, während der Nutzer ein Buch liest. Das Gerät läuft zudem unabhängig von einem Computer, da die Inhalte direkt in Amazons Datencentern gespeichert und damit synchronisiert werden.

Datenspeicher in der Wolke

Das Gerät hat weiters ein Multitouch-fähiges, farbiges IPS-Display, einen schnellen Dual-Core-Prozessor und ist 413 Gramm schwer. Es läuft mit Googles mobilem Betriebssystem Android, das Amazon aber selbst weiterentwickelt und angepasst hat, etwa mit einem eigenen Browser, der Inhalte schneller auf das Gerät bringen soll. Der Kindle Fire soll ab 15. November vorerst nur mit WLAN verfügbar sein.

Neue und billige E-Book-Reader

Davor zeigte Bezos neue E-Book-Reader auf Basis der elektronischen Tinte E-Ink - ein deutliches Zeichen, dass Amazon seine Vorreiterrolle im Bereich E-Books weiter einzementieren will. Schon jetzt verkauft der Onlinehändler in den USA mehr digitale Bücher als gedruckte Ausgaben.

Der Kindle Touch ist, wie der Name schon sagt, Touch-fähig und kommt ganz ohne Tasten aus. Er wird rein über den sechs Zoll großen Bildschirm gesteuert und soll in der werbegestützten Version für 99 US-Dollar mit WLAN und um 149 US-Dollar mit 3G-Anbindung ab Ende November erhältlich sein. Ohne die „Special Offers“, zum Beispiel Gutscheine, kosten die Geräte jeweils 40 US-Dollar mehr.

Auf den preisbewussten Massenmarkt zielt der neue Kindle-Reader ab, ohne Tastatur und ohne Touch-Funktion und daher mit Tasten. Er ist mit mit seinem sechs Zoll großen Display laut Amazon 30 Prozent kleiner als der bisherige Kindle und laut Angaben in den USA bereits für 79 US-Dollar beziehungsweise 109 US-Dollar ohne Werbestützung verfügbar. In Europa soll er ab Mitte Oktober für 99 Euro erhältlich sein. Für die anderen Geräte nannte Amazon noch keine europäischen Preise oder Starttermine.

Scharfe Konkurrenz für Apple

Mit dem breiten Angebot an Inhalten, noch dazu aus einer Hand, ist der Kindle Fire Apples derzeit schärfster Konkurrent. Bisher ist der Großteil der digitalen Inhalte, wie Filmdownloads, aber vor allem US-Kunden vorbehalten. So wie Apple arbeitet aber auch Amazon laufend an der Ausweitung der Lizenzdeals, wie Bezos bei der Präsentation sagte.

So Amazons Tablet kein Erfolg wird, hat sich der Onlinehändler mit der erweiterten Palette von E-Book-Readern schon breit abgesichert. Amazon habe ein wahres Ökosystem rund um den Kindle geschaffen, so Bezos, mit zahlreichen Anwendungen für Kindle-Bücher abseits des eigentlichen Readers. Mittlerweile sind Kindle-Bücher etwa auch in Leihbüchereien verfügbar.

Link: