Themenüberblick

Neue Angriffswelle geplant

Der libysche Nationale Übergangsrat (NTC) bereitet einen neuen Angriff auf die Küstenstadt Sirte vor. Dieser soll laut NTC-Angaben am Montag erfolgen. Am Sonntag waren NATO-Flugzeuge den Streitkräften im Kampf um die symbolträchtige Stadt zu Hilfe gekommen. Laut Reuters-Informationen warfen sie Bomben auf den Geburtsort des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi ab.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der NTC versucht seit einiger Zeit, eine der letzten Bastionen Gaddafis einzunehmen. Seine Anhänger leisten in Sirte heftigen Widerstand. Die Einnahme der Stadt würde den Ruf der Übergangsregierung festigen und zugleich einen schweren Rückschlag für Gaddafi bedeuten. NTC-Kämpfer warfen Gaddafis Gefolgsleuten vor, die Flucht von Einwohnern Sirtes zu verhindern. Die Menschen würden als menschliche Schutzschilde missbraucht.

Weiter Suche nach Gaddafi

Es ist unklar, wo sich Gaddafi aufhält. Viele gehen davon aus, dass er sich noch in Libyen befindet.In Sirte seien am Samstag mehrere Ziele beschossen worden, „die von den Gaddafi-Truppen für Angriffe auf die Zivilbevölkerung genutzt wurden“, erklärte die NATO in Brüssel. Am Sonntag wurden die Luftangriffe fortgesetzt, wie AFP-Reporter und Kämpfer der neuen Führung berichteten. Es waren mehrere Detonationen zu hören.

NATO: Berichte über Hinrichtungen

Die NATO erklärte, es lägen Informationen vor, wonach die Gaddafi-Kämpfer in Sirte „brutal“ gegen die Einheimischen vorgehen. Unter anderem habe es Hinrichtungen gegeben. Ein aus der Stadt geflohener Informatikprofessor sagte AFP, afrikanische Söldner würden gegen die Zivilbevölkerung vorgehen.

Bei einem Angriff von rund hundert Gaddafi-Kämpfern wurden am Sonntagvormittag im Süden des Landes mindestens acht Kämpfer der neuen Führung getötet. Etwa 50 weitere Kämpfer seien bei dem Angriff in Ghadames 600 Kilometer südwestlich von Tripolis verletzt worden, sagte ein örtlicher Vertreter des Nationalen Übergangsrats.

Streit über Übergangsregierung

Trotz anhaltender Meinungsverschiedenheiten innerhalb der neuen Führung kündigte der Präsident des Nationalen Übergangsrats, Mustafa Abdel Dschalil, in Bengasi an, die Zusammensetzung der Übergangsregierung werde in den kommenden Tagen bekanntgegeben. Zugleich gestand er ein, dass es noch immer „Meinungsverschiedenheiten“ gebe. Jeder Stamm, jede Region und jede Stadt wollten „ihren Anteil an der neuen Regierung“.

Außerdem sei Libyen noch immer nicht komplett von Gaddafi-Kämpfern befreit, warnte Dschalil. Die Übergangsregierung soll die Geschicke Libyens bis zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung und freien Wahlen führen. Diese sollen innerhalb von 20 Monaten erfolgen.

Links: