IAA setzt auf Hybrid und Elektro
Neue Technologien von Hybrid bis Elektro stehen im Zentrum der Automesse IAA, die in dieser Woche in Frankfurt beginnt. Die Internationale Automobilausstellung gilt als Leitmesse der Autoindustrie. Mehr als 1.000 Aussteller aus 32 Ländern präsentieren vom 15. bis 25. September ihre Weltneuheiten.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Es wird eine starke IAA“, strotzt Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), angesichts der jüngsten Rekordergebnisse mehrerer Autokonzerne im Vorfeld vor Selbstbewusstsein. Das Messemotto „Zukunft serienmäßig“ unterstreiche den Anspruch der Leitmesse: „Nur hier sind erstmals Fahrzeuge mit klassischen und alternativen Antrieben zu sehen, die künftig als Serienmodelle auf unseren Straßen fahren werden“, so Wissmann.
Bei der bisher letzten Messe vor zwei Jahren hatten sich nur 781 Unternehmen an dem Branchentreff beteiligt. Anders als damals kommen nun etwa die japanischen Hersteller Honda und Mitsubishi sowie die amerikanischen Autobauer Chevrolet und Cadillac, die sich 2009 krisenbedingt nicht auf der IAA präsentierten, wieder nach Frankfurt.
45 Premieren deutscher Autohersteller
Angekündigt sind 89 Weltpremieren allein von den Herstellern, davon 45 von den deutschen Autobauern. Hinzu kommen 94 Weltpremieren von Zulieferern. Der VDA verspricht für die IAA „ein Feuerwerk an Innovationen“, vor allem von den deutschen Herstellern: So stelle Audi etwa den A8 Hybrid und das Audi Urban Concept vor, BMW den neuen 1er und das i3-und i8-Concept. Daimler präsentiere unter anderem die neue B-Klasse und den smart fortwo electric drive, der Opel Ampera feiere Deutschland-Premiere.

Daimler
Der smart fortwo electric drive von Daimler
Erstmals stellen verschiedene Unternehmen vom Hersteller bis zum Versorger ihre Neuheiten gemeinsam in einer „Halle der Elektromobilität“ aus. Besucher können auf dem Freigelände Erfahrungen beim Fahren von Elektroautos sammeln - Video dazu in iptv.ORF.at.
Für die deutschen Autobauer geht es darum, ihren Rückstand bei Autos mit Alternativantrieben aufzuholen. Doch auch wenn nun zahlreiche Neuheiten präsentiert werden, bleiben sie wohl noch auf absehbare Zeit in diesem Feld abgeschlagen. Eine zu Wochenbeginn präsentierte Studie der Münchner Patentanwaltskanzlei Grünecker zeigt etwa, dass die deutschen Autoproduzenten bei den Patenten für die Hybrid- und Elektro-Antriebe weit abgeschlagen hinter der Konkurrenz aus Japan liegen.
„Nicht leicht aufzuholen“
Nur 7,5 Prozent der Patente und Patentanmeldungen kommen demnach von Daimler, BMW und Volkswagen. Die japanischen Hersteller stehen hingegen für drei Viertel der Patente der vergangenen fünf Jahre - vorn liegt Toyota vor Renault-Nissan und Honda. „Selbst wenn die Hybridtechnik aktuell nur eine Zwischenlösung zu alternativen Antriebskonzepten ist, dürften die asiatischen Hersteller etliche Kerntechnologien bereits für sich geschützt haben“, betonte Grünecker-Anwalt Jens Koch.
„Dieser Vorsprung ist für die deutsche Industrie nicht leicht aufzuholen.“ Die Situation erinnere an den Markt für Smartphones: Dort habe Google als Nachzügler jüngst über den Erwerb der Motorola-Handysparte wichtige Patente teuer nachkaufen müssen.

Audi
Der Audi A8 Hybrid
Nur ein Nischenprodukt?
Einer Untersuchung der Deutschen Wirtschaft (IW) und der Deutschen Bank (DB) zufolge wird Elektroautos zumindest in Deutschland kein schneller Durchbruch gelingen. Die hohen Kosten führten dazu, dass Elektromobilität in den kommenden Jahren ein Nischenmarkt bleiben werde. Als Hauptproblem sehen die Forscher von IW und DB Research die noch nicht ausgereiften Batterien und deren hohen Preis. Sie müssten um rund 70 Prozent billiger werden als bisher und eine doppelt so hohe Speicherfähigkeit erreichen, sagte Heymann. Derzeit koste ein Kleinwagen in der Elektroversion deutlich über 30.000 Euro und damit das Dreifache eines Benziners.
Daimler will E-smart erschwinglich machen
Genau das Kostenproblem will Daimler mit neuen Vertriebsmodellen in den Griff bekommen, die an der IAA präsentiert werden sollen. Eine Überlegung ist, dass die Interessenten das Auto kaufen und sich die Batterie dann vom Hersteller leihen.
Anders als 2009 erwartet die Branche 2011 ein Rekordjahr, vor allem in Asien läuft es rund. Wissmann zeigte sich kürzlich zuversichtlich für die deutsche Automobilindustrie, auch wenn das Wachstumstempo vermutlich etwas nachlassen werde. Hingegen warnte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer: „Das Jahr 2012 wird zum Jahr der Stagnation im Weltautogeschäft.“ In Deutschland erwartet er leicht rückläufige Verkaufszahlen. Die Branche könne sich nicht von der weltweit schwächelnden Konjunktur und der Schuldenkrise abkoppeln.
Link: