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Streeruwitz’ unbequeme Texte

Marlene Streeruwitz zählt seit den 90er Jahren zu den erfolgreichsten österreichischen Schriftstellerinnen. Ihre Romane sezieren die gesellschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart - vor allem in Bezug auf die neuen Gesichter des ungebremsten Kapitalismus und des Patriarchats.

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Streeruwitz wurde am 28. Juni 1950 in Baden bei Wien geboren. Nach einem Studium der Slawistik und Kunstgeschichte arbeitete sie ab 1989 am Theater und im Hörfunk. Zugleich erschienen ihre ersten Hörspiele „Der Paravant“, „Alkmene“ und „Urlaub“. 1992 gelang ihr mit „Waikiki Beach.“ der Durchbruch als Theaterautorin. Auf diesen ersten großen Erfolg folgten weitere, darunter „Sloane Square.“, „Ocean Drive.“ und „Tolmezzo. Eine symphonische Dichtung.“.

Radikale Sprachspiele

Seit 1996 schreibt Streeruwitz auch Prosa. Romane wie „Partygirl.“ „Jessica, 30.“, „Morire in Levitate.“ „Entfernung.“, zählen zu ihren bekanntesten Werken. Streeruwitz’ Leitthemen sind Schmerz und Macht, ihre Markenzeichen eine radikale, knappe Sprache und innere Monologe. „Jessica, 30.“ besteht aus lediglich drei langen Sätzen. Sonst jedoch dominieren kurze, oft bruchstückhafte Sätze. Die Autorin hält Poetikvorlesungen in Frankfurt und Tübingen und ist Trägerin zahlreicher Literaturpreise.

Kritik als Prinzip

Auch zu tagespolitischen Themen meldet sich Streeruwitz immer wieder zu Wort. Vor allem ihr akzentuierter Widerstand gegen die Koalition der ÖVP mit der FPÖ bzw. dem BZÖ während der Nullerjahre sorgte für Aufmerksamkeit. Zuletzt ließ Streeruwitz mit ihrer harschen Kritik an den Salzburger Festspielen aufhorchen, die sie in die Nähe des Austrofaschismus und Nationalsozialismus rückte, als elitär bezeichnete und sich über den Fokus auf Sponsoren bitter beklagte. Streeruwitz lebt in Wien und Berlin.

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