„Erstes Mercedes-Motorrad“ vor Premiere
Seit Monaten sorgen Gerüchte über eine bevorstehende Kooperation zwischen der Tuningtocher des deutschen Autobauers Mercedes, AMG, mit dem italienischen Traditionsunternehmen Ducati für heftige Debatten in diversen Motorradforen. Nun steht mit der Diavel AMG Special Edition ein aufsehenerregendes Sondermodell vor seiner Premiere, die für Mercedes gleichzeitig den Startpunkt in ein neues Marktsegment bilden könnte.
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Denn während ein am 1. April angekündigter Mercedes-Einstieg bei Ducati etwa vom Onlineportal Benzininsider noch als Scherz abgehandelt wurde, scheint dieser Medienberichten zufolge nun nicht mehr gänzlich ausgeschlossen zu sein. Zumindest haben sich etwa laut dem „Wall Street Journal“ („WSJ“) zuletzt die Anzeichen gehäuft, dass beim Mehrheitseigentümer Investindustrial über einen Börsengang bzw. auch Verkauf der Motorradmarke immer lauter nachgedacht wird.
Nicht erster Interessent aus Deutschland
Nachdem AMG bereits im Vorjahr eine enge, zunächst allerdings rein auf Marketing basierende Kooperation mit Ducati angekündigt hatte, gilt der Stuttgarter Autokonzern Mercedes-Benz nun auch als potenzieller Kaufinteressent. Dabei handelt es sich allerdings nicht um den ersten Interessenten aus Deutschland: Bereits vor Jahren wollte Ferdinand Piech mit Ducati das Portfolio von Volkswagen erweitern, in dem sich mit Lamborghini bereits eine Traditionsmarke aus Italien findet.
Mit dem anvisierten Verkauf der AMG-Ducati ab Anfang 2012 erweisen sich mögliche Mercedes-Einstiegspläne nun allerdings weit konkreter. Medienberichten zufolge seien zumindest weitere AMG-Ducati-Sondermodelle nicht ausgeschlossen. Auch ein geplanter AMG-Mercedes im klassischen Ducati-Design werde als Hinweis für eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit gedeutet. „Auf dem Tisch“ seien laut „Repubblica“ aber auch Spekulationen über einen Teileinstieg bzw. sogar der Gesamtübernahme des in Bologna angesiedelten Unternehmens.
Kampfansage an BMW
Die AMG-Ducati wird dabei nicht zuletzt als erste Mercedes-Kampfansage auf dem Motorradmarkt an Dauerrivalen BMW gewertet, der im Gegensatz zum Daimler-Konzern bereits eine Führungsrolle in diesem Bereich übernommen hat. Mit der Internationalen Automobilausstellung (IAA) dürfte auch der Ort der Weltpremiere des „ersten Mercedes-Motorrades“ kein Zufall sein, da auch BMW für Frankfurt bereits im Vorfeld eine neue Motorradoffensive angekündigt hatte. Gemeinsam mit der Konzerntochter Husqvarna ist BMW bei der IAA zudem erstmals mit einem eigenen Motorradpavillon vertreten.
Der Einstieg ins Zweiradgeschäft könnte für Mercedes-Benz aber auch aus ganz anderen Gründen Sinn ergeben. Laut der Website Quattroruote könne mit einer eigenen Motorradpalette etwa die Klimabilanz der Fahrzeugflotte gesenkt und damit die von der EU geforderte CO2-Reduktion leichter umgesetzt werden.
Ducati-Verkauf bei Mercedes-Konzessionären
Auch der Trend in Richtung E-Mobilität spiele laut der Branchenwebsite Omnimoto eine nicht unwesentliche Rolle bei dem AMG-Ducati-Deal. Nach kolportierten Plänen für einen E-Scooter der Kleinwagentochter smart könnten in diesem Geschäftsfeld nun auch Ducati und Mercedes-Benz gemeinsame Sache machen. Außer Frage stehe laut Omnimoto zudem, dass eine vertiefte Kooperation mit dem deutschen Autokonzern auch für Ducati - nicht zuletzt mit Blick auf das weltweite Netz von Konzessionären - eine Reihe von Vorteilen mit sich bringen würde.
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