Weitere Abstufungen drohen
Die US-Ratingagentur Moody’s hat die Kreditbewertung für Zypern gesenkt. Nach zuvor „A2“ lautet die neue Bewertung für das Euro-Land „Baa1“, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. Der Ausblick für die Kreditbewertung der Mittelmeerinsel setzte Moody’s auf „negativ“. Das bedeutet, dass weitere Abstufungen drohen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Als Begründung für die negative Bewertung nannte Moody’s anhaltende Zweifel an der weiteren Entwicklung der Steuereinnahmen. Sollte die Regierung in Nikosia allerdings Reformen in Kraft setzen, könnte die Kreditbewertung auch wieder angehoben werden.
Notenbankchef spricht Finanzhilfe an
Die Wirtschaft in Zypern befindet sich nach Angaben der Zentralbank des Landes im „Ausnahmezustand“ und bedarf zu ihrer Rettung umgehend „drakonischer Maßnahmen“. In einem von der Nachrichtenagentur AFP vorige Woche eingesehenen Schreiben von Zentralbankchef Athanasios Orphanides vom 18. Juli an Staatspräsident Demetris Christofias heißt es, um das Schlimmste zu verhindern - insbesondere Finanzhilfen von außen -, müssten sofort neue, strengere Maßnahmen ergriffen werden. Es war das erste Mal, dass sich der Zentralbankchef zu möglichen Finanzhilfen für Zypern äußerte.
Der Notenbankchef verwies auf das ungünstige internationale Klima, die Schwierigkeit, Kredite im Ausland aufzunehmen, und die wirtschaftlichen Folgen der tödlichen Explosionen auf einem Militärstützpunkt im Süden des Inselstaats. Bei der Explosion waren 13 Menschen getötet und 61 weitere verletzt worden. Durch die Explosion war am 11. Juli Zyperns Hauptelektrizitätswerk zerstört worden, Stromausfälle waren die Folge. Die Dauerschuldenkrise des Nachbarn Griechenland nannte der Zentralbankchef nicht ausdrücklich, beide Länder sind aber finanziell und wirtschaftlich stark miteinander verflochten.
Rücktritte nach Explosionskatastrophe
Die verheerende Explosionskatastrophe destabilisierte unterdessen die Regierung. Nach der Katastrophe hatte Verteidigungsminister Kostas Papakostas sein Amt niedergelegt. Auch der Kommandant der zypriotischen Nationalgarde nahm seinen Hut. Es war scharfe Kritik laut geworden, dass die explodierten Munitionscontainer offen auf dem Stützpunkt „Evangelos Florakis“ nahe der Ortschaft Zygi gelagert worden waren und nicht - wie üblich - unterirdisch. Der ebenfalls ums Leben gekommene Kommandant des Stützpunkts soll laut Medienberichten die gesamte politische Führung vor einer drohenden Katastrophe gewarnt haben. Auf seine Warnungen habe niemand reagiert.
Fitch: Zweites Sparpaket für Italien
Unterdessen braucht Italien nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch womöglich ein weiteres Sparpaket, sollte die Wirtschaft nicht wie geplant in Schwung kommen. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone hat Sparanstrengungen im Volumen von 48 Mrd. Euro auf den Weg gebracht und will das Budget bis 2014 ausgleichen. Die Regierung geht von einem Wachstum in diesem Jahr von 1,1 Prozent aus, bis 2014 soll es sich auf 1,6 Prozent beschleunigen.
„Wenn sich dieser Wachstumsrhythmus nicht materialisiert, muss die Regierung womöglich weitere Maßnahmen bei Steuern und Ausgaben in Erwägung ziehen, um bis 2014 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen“, so Fitch-Analyst David Riley gegenüber der Zeitung „Corriere della Sera“ (Mittwoch-Ausgabe). Fitch bewertet die Kreditwürdigkeit Italiens mit „AA-“. Anders als Standard & Poor’s und Moody’s hat Fitch seinen Ausblick für Italien während der Schuldenkrise in der Euro-Zone nicht verändert.
Ebenfalls in der italienischen Presse äußerte sich IWF-Chefin Christine Lagarde zu Italien und Spanien. Beide Länder verfügten über die notwendigen Mittel, um einer Ansteckung in der Schuldenkrise zu entgehen, sagte sie „La Stampa“.
Links: