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Neue Substanzen - neue Probleme

Ungeachtet des in den vergangenen Jahren intensivierten Antidrogenkampfes fordern Rauschgifte in Europa weiterhin jedes Jahr Tausende Menschenleben. Mit 7.000 bis 8.000 tödlichen Überdosen pro Jahr stelle der Drogenkonsum in der EU immer noch ein schwerwiegendes gesundheitspolitisches Problem dar, teilte die EU-Drogenbeobachtungsstelle European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) am Donnerstag in Lissabon mit.

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Im Hinblick auf den internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch und illegalen Drogenhandel (am 26. Juni) wies EMCDDA-Direktor Wolfgang Gölz auch darauf hin, dass sich die Drogenproblematik zurzeit verändere. So gebe es aktuell mehr Probleme mit stimulierenden Drogen, wie etwa Kokain, und mit neuen Substanzen, die zunehmend den europäischen Markt erreichten.

Keine Patentlösungen

„Wir werden ständig an die Komplexität des Drogenphänomens erinnert und daran, dass es nicht nur eine Lösung für die zahlreichen Herausforderungen gibt, die daraus hervorgehen“, erklärte Gölz. Man solle deshalb „anerkennen, wie wichtig es ist, innovative Ansätze zu entwickeln und sorgfältig zu evaluieren“.

Behandlungsangebote wurden besser

Nach Angaben der Beobachtungsstelle sind die Prävention des Drogenkonsums und die Bereitstellung wirksamer Behandlungen bei Missbrauch „die zentralen Aspekte der Antwort Europas auf die Drogenproblematik“. Seit den 1990er Jahren sei vor allem die Behandlung von Drogenabhängigen verbessert worden. Jahr für Jahr würden in der EU mindestens eine Million Menschen in irgendeiner Form aufgrund von Drogenproblemen behandelt, hieß es.

Weniger HIV-Neuinfektionen durch Nadeln

Außerdem würden 50 bis 100 Millionen Einwegnadeln und -spritzen an Abhängige verteilt. Die Reduzierung der drogenkonsumbedingten HIV-Infektionen und der allgemeine Rückgang des injizierenden Drogenkonsums stünden damit in Zusammenhang. Es gebe heute viel mehr nachweisliche Erfolge als früher, so Gölz.

Das EMCDDA mit Sitz in der portugiesischen Hauptstadt liefert Daten und Statistiken. Die Prävention und Bekämpfung der Drogenprobleme liegt in den Händen der Mitgliedsstaaten.

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