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Grauzone für Synthetikdrogen

Ein starker Anstieg von noch nicht in allen Ländern verbotenen künstlichen Drogen wie „Spice“ macht es immer schwerer, den weltweiten Drogenmarkt zu kontrollieren. Das geht aus dem von der UNO am Donnerstag veröffentlichten Weltdrogenbericht 2011 hervor.

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Während der allgemeine Konsum illegaler Substanzen weltweit stabil geblieben sei, stieg die Nachfrage nach Medikamenten und Substanzen, die noch nicht international kontrolliert werden, enorm, teilte in Wien das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit.

Katz-und-Maus-Spiel mit Synthetikdrogen

Sogenannte synthetische Cannabinoide wie „Spice“ ahmen die Wirkung von Cannabis nach, sind aber bisher nicht überall (wie etwa in Deutschland) verboten. Außerdem wird ihre Zusammensetzung ständig leicht verändert, was rechtliche Regeln noch schwieriger macht.

Andere von der UNO genannte Wirkstoffe sind Mephedron („Magic“, „Meow“) und Piperazine. „Die Fortschritte, die wir auf den traditionellen Drogenmärkten gemacht haben, werden von den in Mode gekommenen Designerdrogen relativiert“, sagte UNODC-Chef Juri Fedotow.

Zahl der Konsumenten kaum verändert

Der allgemeine Drogenkonsum hat sich nach UNO-Schätzung im vergangenen Jahr kaum verändert: 4,8 Prozent der Bevölkerung (rund 210 Millionen Menschen) zwischen 15 und 64 Jahren hätten mindestens einmal illegale Drogen konsumiert. 0,6 Prozent der Weltbevölkerung gelten als problematische Drogenkonsumenten. Die globalen Märkte für Kokain, Heroin und Cannabis seien entweder geschrumpft oder stabil geblieben.

„Goldenes Dreieck“ rückt wieder in den Fokus

Besondere Sorge macht der UNO-Behörde die Region Südostasien: Durch eine Rückkehr des Opiumanbaus und eines boomenden Handels mit Amphetaminen und Heroin droht die Gegend wieder zu einem großen Drogenumschlagplatz zu werden. „Die internationale Gemeinschaft hat die Drogenkontrolle in Südostasien offenbar aus den Augen verloren“, warnte Fedotow. Das „Goldene Dreieck“ (Laos, Thailand und Burma) konzentriere sich nicht mehr allein auf Opium, sondern stelle sich mit seinem Geschäft auf die Kunden ein.

Obwohl die Anbauflächen von Schlafmohn leicht ausgeweitet wurden, sank die Produktion des daraus gewonnenen Opiums um 38 Prozent auf 4.860 Tonnen. Ein Schädling habe 2010 einen Großteil der Ernte vernichtet, so die UNO. Größter Opiumproduzent ist weiterhin Afghanistan, in Burma gibt es aber deutliche Steigerungen. Der Kokainmarkt ist nach UNO-Angaben leicht um sechs Prozent geschrumpft, was vor allem mit einem starken Einbruch in den USA in den letzten Jahren zu tun habe. Mit Abstand Weltdroge Nummer eins bleibt in Produktion und Konsum aber Canabis.

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