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1971 Kasernengelände besetzt

Als alternative Wohnsiedlung ist der „Freistaat Christiania“ mittlerweile eine der Hauptattraktionen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen im Stadtteil Christianshavn. Am 26. September 1971 wurde das 34 Hektar große ehemalige Kasernengelände besetzt und trotz einiger Versuche nie geräumt.

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Christiania wurde als soziales Experiment in Kopenhagen akzeptiert. Von anfänglich mehreren tausend Hippies und Aussteigern leben heute noch rund 700 Menschen auf dem besetzten Areal. Zum Leben in der Kommune gehört auch das Festhalten an sozialen Utopien wie der Einheitsmiete. Die Verwaltung erfolgt unabhängig von den staatlichen Institutionen und basisdemokratisch. Betriebskosten werden bezahlt, Mietverträge und Hauseigentum gibt es nicht.

Offener Konsum weicher Drogen

Regelmäßig verlangten Polizei, Politiker und Bürger mit ausgeprägtem Hang zu Ordnung die Räumung, konnten sich aber nie gegen die liberaleren Dänen ohne politische Ämter durchsetzen. Diese möchten Christiania als soziales Experiment und Freiraum für Menschen außerhalb der Norm bewahren. Dazu gehört offenbar auch der Drogenkonsum. Die Hauptstraße von Kopenhagen wurde vom illegalen Handel mit Haschisch geprägt, den kriminelle und ganz und gar nicht alternative Rocker kontrollieren.

Gegen solche Sitten wehrten sich die ursprünglichen Einwohner und vertrieben zeitweise sowohl die Rocker als auch die Heroindealer. Der Joint und das Bier rund um die Uhr dagegen gehörten von der Gründung bis heute zur Grundausstattung vieler „Christianiter“.

Keine Waffen, keine Gewalt

Alkohol, Kriminalität und nicht zuletzt ein zunehmendes internes Schmarotzertum sind Dauerprobleme, die viele „Christianiter“ der ersten Stunde entnervten und auch vertrieben. Dennoch gelten als Grundregeln: keine harten Drogen, keine Waffen und keine Gewalt. 2004 wurden auf Druck der rechtsliberalen Regierung die Verkaufsstände abgerissen. Seitdem findet der Haschischhandel im Verborgenen statt. Trotz alternativer Lebensform arbeiten viele Bewohner Christianias auch außerhalb der Kommune, bezahlen Steuern an Dänemark und einen Anteil an die eigene Verwaltung.

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