In 40 Metern Höhe verbrannt
Diese Werbeaktion ist missglückt. Bei einer fehlgeschlagenen Landung Sonntagabend im deutschen Bundesland Hessen ist ein Werbeluftschiff am Himmel in Flammen aufgegangen. Der 52-jährige australische Pilot verbrannte in 40 Metern Höhe, drei Passagiere retteten sich aus dem Luftschiff. „Er (der, Anm. Pilot) hatte keine Chance“, sagte ein Polizeisprecher.
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Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung analysieren nun, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Nach bisherigem Ermittlungsstand soll das einachsige Fahrwerk unter der Gondel bei der Landung zerschellt sein. Nach Angaben von Zeugen soll es bei der Landung der Maschine auf dem Rollfeld des Flughafens in Reichelsheim, 36 Kilometer von Frankfurt, Probleme gegeben haben. Es habe nach Benzin gerochen und im hinteren Teil der Kabine sei Feuer ausgebrochen. Der Pilot soll gerufen haben: „Wir hatten einen Unfall.“
Nachdem die drei Passagiere auf die Landebahn gesprungen waren, wurde das Luftschiff leichter und schoss mit dem Piloten einigte Dutzend Meter in die Höhe, erklärte die Polizei. In der Luft ging die Maschine völlig in Flammen auf. Das brennende Wrack stürzte mit einer Rauchfahne 300 Meter weiter auf ein Feld.

APA/EPA/dpa
Das Luftschiff fing Feuer und stürzte ab.
„Heldentat“ des Piloten
Von einer „wahren Heldentat“ des Piloten sprach der Technikexperte der Zeppelin-Reederei in Friedrichshafen, Hans-Paul Ströhle, im dpa-Interview. „Er wusste genau, dass das brennende Schiff wieder hochsteigt, wenn die Passagiere aussteigen.“ Der Pilot hatte bei dem Unglück die Passagiere nach deren Schilderungen bei dem gescheiterten Landeversuch aufgefordert, aus der Kabine zu springen und ihnen dabei auch geholfen.
Wegen des schlagartig geringeren Gewichts war das bereits brennende Luftschiff wieder aufgestiegen und mit dem Piloten in Flammen aufgegangen. „Das wäre auch schon passiert, wenn nur eine Person ausgestiegen wäre. Mit den Motoren kann man das nicht ausgleichen“, sagte Ströhle. Üblicherweise werden Luftschiffe mit Seilen gesichert, bevor die Insassen aussteigen können.
Weitere Fahrten eingestellt
Bei den Passagieren handelt es sich laut „Daily Mail“ um Journalisten der deutschen Tageszeitung „Bild“ und von RTL. Sie wollten Luftbilder vom Hessentag in Oberursel machen. Bei dem verunglückten Luftschiff handelt es sich nach Angaben der „Welt“ um ein Prallluftschiff, erbaut von dem englischen Unternehmen Lightship Europe Ltd. Es war im Auftrag des Reifenherstellers Goodyear unterwegs. Bei diesem Modell gibt es kein inneres Gerüst wie etwa bei einem Zeppelin. Die Hülle steht unter Druck von nicht brennbarem Heliumgas.
Das zweite, baugleiche Luftschiff soll vorerst nicht mehr eingesetzt werden, sagte das Unternehmen und sprach von einem „tragischen Unfall“. Die Veranstaltungen des Unternehmens am Hessentag wurden abgesagt. Das Luftschiff war das ganze Wochenende mit zahlreichen Besuchern über die Region geflogen.
Erinnerung an „Hindenburg“
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt Deutschland als führender Hersteller in der Luftfahrt, insbesondere beim Zeppelin. Dieses Luftschiff wurde nach seinem Erbauer Ferdinand Graf von Zeppelin benannt. Modelle dieser Art wurden bis in die 40er Jahre zur Beförderung von Personen als auch für militärische Zwecke eingesetzt.
Die „Hindenburg“ zählte zu den bekanntesten Zeppelinen. Sie überquerte 1937 den Atlantik nach New Jersey. Bei dem Landeversuch fing sie Feuer. 35 Menschen starben dabei. Mit dem Hindenburg-Unglück ging auch der Boom des Zeppelins in Deutschland zu Ende. In den vergangenen Jahren wuchs das Interesse vor allem unter Touristen wieder. Es werden mittlerweile aber vor allem Prallluftschiffe eingesetzt.
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