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Zuletzt wechselte Mautz in die SPÖ

Die derzeitige ÖH-Spitze mit der Vorsitzenden Sigrid Maurer (GRAS) und Vizechef Thomas Wallerberger (FEST) will künftig mehr studieren und weniger politisieren. Als Sprungbrett in die Parteipolitik wollten sie ihre ÖH-Tätigkeit nicht nutzen, betonte Wallerberger. Die ÖH war zumindest bisher eine wichtige Kaderschmiede für die Politik.

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Der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) galt als wichtiges Sprungbrett für hohe Politämter: So war etwa Bundespräsident Heinz Fischer Mandatar der SPÖ-Vorfeldorganisation. Die späteren SPÖ-Zentralsekretäre Fritz Marsch und Karl Blecha, der ehemalige Finanzminister Hannes Androsch und der Wiener Bürgermeister Michael Häupl fungierten sogar als VSStÖ-Vorsitzende.

Ein Bild von Andrea Mautz (SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin ) aus ihrer Zeit als VSStÖ-Spitzenkandidatin

APA/Ingo Pertramer

Andrea Mautz wechselte zur SPÖ.

Auch der später ausgeschlossene heutige grüne Nationalratsabgeordnete Karl Öllinger führte die SPÖ-Studenten an. Den umgekehrten Weg ging Ulli Sima, Spitzenkandidatin der Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) bei der ÖH-Wahl 1993: Sie wechselte später zur SPÖ und ist jetzt Wiener Umweltstadträtin. Zuletzt schaffte die ehemalige ÖH-Vorsitzende Andrea Mautz den Sprung vom VSStÖ in die SPÖ: Sie wurde 2009 Bundesfrauengeschäftsführerin.

Von der Unipolitik ins Vizekanzlerbüro

Auf der konservativen Seite war Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP) in den 70er Jahren Funktionär der Österreichischen Studenten Union (ÖSU), einer Vorläuferin der heutigen AktionsGemeinschaft (AG), sowie ÖH-Vorsitzender an der Uni Linz. Der ehemalige Innenminister und ÖVP-Delegationsleiter im Europäischen Parlament, Ernst Strasser, brachte es sogar zum ÖSU-Vorsitzenden und Fraktionsführer im Zentralausschuss, dem Vorläufer der heutigen Bundesvertretung.

Ähnlich sah es beim Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) aus: So führte etwa der spätere Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager in den 60er Jahren die Agenden des RFS, auch Ex-FPÖ-Klubobmann Norbert Gugerbauer, Ex-Verteidigungsminister Helmut Krünes und der ehemalige Wiener FPÖ-Chef Rainer Pawkowicz hatten diese Funktion inne. Der spätere FPÖ-Chef Norbert Steger brachte es zum stellvertretenden RFS-Vorsitzenden.

Vassilakou sammelte ÖH-Erfahrung

Auch die Grünen haben in der Vergangenheit Personal aus der ÖH rekrutiert: Die grüne Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou war Mitte der 90er Jahre Generalsekretärin des ÖH-Zentralausschusses, ihre heutige Büroleiterin Claudia Sommer-Smolik zur selben Zeit ÖH-Vorsitzende an der Uni Wien. Der ehemalige Landesgeschäftsführer der Wiener Grünen, Martin Margulies, war zu seiner Studienzeit ÖH-Chef an der Technischen Universität Wien - damals allerdings für die Fachschaftslisten. Die Ex-ÖH-Vorsitzende der Uni Innsbruck, Eva Konrad, saß für die Grünen zwischen 2003 und 2008 im Bundesrat.

Karriere im Politmanagement

In jüngster Zeit diente die ÖH aber eher als Sprungbrett für Posten im Politmanagement. So fungierte etwa der ehemalige Vorsitzende der Hochschülerschaft an der Universität Wien, Matthias Winkler (AG), als Kabinettschef von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Ex-ÖH-Chef Wolfgang Gattringer war im Büro Strassers beschäftigt, der ehemalige ÖH-Wirtschaftsreferent Günther Simonitsch war Kabinettschef von Ex-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP), Ex-ÖH-Sprecher Answer Lang (VSStÖ) fungierte als Pressesprecher von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ).

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