Feindbekämpfung im Internet
Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) bastelt offenbar eifrig an seinen Plänen für ein Berufsheer. Wie aus einem dem Magazin „News“ zugespielten Geheimdossier des Verteidigungsministeriums hervorgehen soll, plant Darabos die Errichtung eines „Cyber-Defense“-Bereichs mit rund 1.600 Mitarbeitern.
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Die „Cyber-Defense“ soll demnach „durch Abwehramt, Heeresnachrichtenamt, Führungsunterstützungszentrum und Führungsunterstützungsbataillon sichergestellt werden. Die Aufstellung dieses Bereichs beruht auf der neuen Sicherheitsstrategie, die von der Regierung beschlossen wurde“, zitiert „News“ in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe aus dem Papier.
Aufrüsten gegen Cyberangriffe
Dort heißt es wörtlich: „Konventionelle Angriffe gegen Österreich sind auf absehbare Zeit unwahrscheinlich geworden. Umso mehr sind Österreich und die EU von neuen Herausforderungen, Risiken und Bedrohungen betroffen.“ In der darauffolgenden Aufzählung werden dann auch „Angriffe auf die IT-Sicherheit“ genannt.
Auf Seite acht der Sicherheitsstrategie heißt es laut „News“: „Cyberkriminalität, Cyberangriffe oder der Missbrauch des Internets für extremistische Zwecke oder Netzwerksicherheit stellen besondere neue Herausforderungen für alle betroffenen Akteure dar und erfordern ein breites Zusammenwirken im Rahmen eines Gesamtkonzeptes.“
Neue Gewichtung innerhalb des Heeres
Der neue Bereich werde personell stärker bestückt als das Abwehramt und Heeresnachrichtenamt zusammen und dürfte zwischen Abwehramt und Kommando Führungsunterstützung angesiedelt werden. Eine zentrale Rolle bei der Entstehung sollen die Gruppe C des Abwehramtes, die sich schon jetzt mit Sicherheit im technischen und elektronischen Bereich beschäftigt, und die Abteilung Technische Aufklärung des Heeresnachrichtenamtes einnehmen.
Verhandlungen laufen noch
Das Verteidigungsministerium bestätigte gegenüber Ö1, dass definitiv geplant sei, den Bereich „Cyber-Defense“ im Zuge der Bundesheerreform zu stärken. Darabos habe in dem Verhandlungspapier klar seine Vorstellungen dargestellt, bei denen die Abwehr von Bedrohungen aus dem Internet einen Schwerpunkt einnehmen. In welcher Form genau diese Pläne umgesetzt werden, müsse aber noch mit dem Koalitionspartner abgestimmt werden - mehr dazu in oe1.ORF.at.
FPÖ über Pläne erfreut
Während vom Koalitionspartner noch keine Reaktion vorlag, kommt von der FPÖ bereits Zustimmung zu den Plänen. Laut FPÖ-Wehrsprecher Peter Fichtenbauer sind die nun bekanntgewordenen Pläne „wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung“. Der Lösungsvorschlag der FPÖ, ein eigenes Staatssekretariat zu schaffen, sei allerdings besser geeignet, weil es sich bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität um eine Querschnittmaterie handle, die von allen Budgets anteilig getragen sein müsse.
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