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Zwei Konkurrenten ausgestochen

In New York werden die berühmten gelben Taxis bald alle einheitliche, japanische Modelle sein. Der Autohersteller Nissan gewann die eine Milliarde schwere Ausschreibung für die neue Generation New Yorker Taxis, wie Bürgermeister Michael Bloomberg Anfang Mai bekanntgab.

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Ab 2013 wird der Konzern über einen Vertragszeitraum von zehn Jahren bis zu 26.000 Fahrzeuge für einen Stückpreis von 29.000 Dollar (19.500 Euro) liefern. Nissan stach damit in einem zweijährigen Auswahlprozess den einheimischen Konkurrenten Ford und den türkischen Autohersteller Karsan Otomotiv aus, der mit seiner Idee eines durchsichtigen Daches für besseres Sightseeing von sich reden machte.

Keine einfache Entscheidung

Auch das Nissan-Modell soll ein solches Panoramadach haben, produziert wird es in Mexiko. Karsan hatte damit punkten wollen, dass man die Fertigung im New Yorker Stadtteil Brooklyn vornehmen wollte. Damit wollte man sich die Unterstützung der Gewerkschaften sichern. Bloomberg meinte aber, dass der Plan für den Aufbau des Werks innerhalb von zwei Jahren zu ambitioniert sei.

Die Entscheidung war jedenfalls nicht einfach: Karsan ging bei einer öffentlichen Umfrage als Sieger hervor, die Taxibetreiber sprachen sich - ebenso wie die Befürworter einer „amerikanischen Lösung“ - für Ford aus, vor allem weil man bereits das Know-how für die Reparatur von Fords hat: Der Großteil der gelben Flotte besteht derzeit aus Ford Crown Victorias.

Billig und sparsam

Nissan konnte aber schließlich nicht nur mit dem Design, sondern mit handfesten ökonomischen Argumenten punkten. Mit dem Preis von rund 29.000 Dollar ist es das billigste Modell und auch das sparsamste: Der Verbrauch liegt unter der Hälfte eines Ford Crown Victoria.

Liefern wird Nissan demnach eine angepasste Version seines Minivans NV200: Der Wagen sei „das erste speziell für New York gebaute Taxi und wird das exklusive Taxi der Stadt für ein Jahrzehnt“, so Bloomberg. „Die Leute werden sich in das Taxi verlieben, sobald sie damit fahren. Und es wir New York gut repräsentieren“, sagte David Yassky von der Taxizulassungsbehörde der Stadt. Ausgestattet sind die Wagen mit einer Handyladestation, für die Fahrer steht ein Satellitennavigationssystem zur Verfügung.

Nissan hofft auf Werbung

„Nissan ist stolz, die nächste Generation Taxis für die Stadt New York zu liefern“, sagte Nissan-Vizechef Carlos Tavares. Die Japaner versprechen sich von dem Auftrag einen Vermarktungsboom durch zahlreiche Film- und TV-Produktionen, die in der Metropole spielen. Die New Yorker sind besonders auf Taxis angewiesen, weil viele von ihnen wegen der exorbitanten Parkkosten kein eigenes Auto haben. Rund 60.000 Fahrgäste werden pro Tag gefahren.

Neben den gelben Taxis, die übrigens auf den Autovermieter John Daniel Hertz zurückgehen, gibt es in New York noch rund 40.000 weitere Taxis, diese müssen für Fahrten aber vorbestellt werden und dürfen keine auf der Straße winkenden Passagiere aufnehmen.

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