Erhöhte Sicherheitsstufe in New York
Der Tod Osama bin Ladens wird in den USA zwar als ein entscheidender Schlag gegen dessen Terrornetzwerk Al-Kaida gefeiert, gleichzeitig aber herrscht Sorge um mögliche Rachepläne islamischer Extremisten.
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Nach der Kommandoaktion, bei der Bin Laden in der Nacht auf Montag in Pakistan von Spezialkräften der US-Armee erschossen worden war, herrschte in Städten wie New York erhöhte Sicherheitsstufe.
In der Millionenmetropole bezogen schwer bewaffnete Polizisten mit Sturmgewehren, Helmen und Schutzwesten Position an wichtigen Verkehrsknotenpunkten. Bin Laden war von den USA die Drahtzieherschaft für die Terroranschläge vom 11. September 2001 auf das World Trade Center angelastet worden. Besonders an Bahnhöfen und U-Bahn-Stationen wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.
Obama auf Ground Zero
Am Donnerstag will auch US-Präsident Barack Obama Ground Zero in New York besuchen. Dort, wo am 11. September 2001 Terroristen zwei Flugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Center steuerten, will sich der Präsident mit Angehörigen der Opfer treffen. Da dieser Termin nur vier Tage nach der Tötung Bin Ladens stattfindet, steigt die Nervosität bei den Sicherheitskräften.
Behörden: Nur präventiv
Die Behörden betonten jedoch, dass alle Maßnahmen nur präventiv seien: Hinweise auf eine konkrete Bedrohung gebe es nicht. New Yorks Polizeichef Ray Kelly sagte, dass die Polizeipräsenz an den neuralgischen Punkten der Acht-Millionen-Stadt verstärkt und die Schichten der Beamten ausgedehnt worden seien.
Auch Flughäfen strenger überwacht
„Obwohl wir keine Informationen über bestimmte Aktivitäten haben, sind nach der Todesmeldung alle Sicherheitskräfte in erhöhter Alarmbereitschaft.“ Das gelte auch für die drei großen Flughäfen, so Kelly. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg erinnerte an die Hinterbliebenen des größten Terroranschlags der Geschichte. „Die New Yorker haben fast zehn Jahre auf diese Nachricht gewartet. Ich hoffe, dass alle, die einen geliebten Menschen verloren haben, nun etwas Ruhe und Trost finden“, sagte Bloomberg mit Blick auf den Tod Bin Ladens.
Interpol warnt
Die internationale Polizeiorganisation Interpol warnte vor einem erhöhten Anschlagsrisiko. Die Sicherheitsbehörden der 188 Interpol-Mitgliedsstaaten seien zu besonderer Wachsamkeit aufgerufen, ließ Generalsekretär Ronald K. Noble am Montag in Lyon mitteilen. Der meistgesuchte Terrorist der Welt sei tot, aber dies sei nicht gleichbedeutend mit dem Untergang von Al-Kaida.
Das Terrornetzwerk könnte nach Einschätzung von Interpol mit neuen Gewalttaten beweisen wollen, dass es trotz des Tods von Bin Laden weiter existiert. „Sie werden mit den Terroranschlägen in aller Welt weitermachen“, prognostizierte Noble. Der Kampf gegen Terroristengruppen müsse fortgesetzt werden.
Proteste in Pakistan
In Pakistan kam es nach dem Tod des Extremistenführers zu Protesten. In der Stadt Quetta im Südwesten des Landes riefen rund 800 Mitglieder einer islamistischen Partei „Tod Amerika“ und verbrannten eine US-Flagge. Der Abgeordnete Maulawi Asmatullah sagte, Bin Laden sei „ein Held der muslimischen Welt, der nach seinem Märtyrertod den Titel eines großen Mudschahid (heiligen Kriegers) verdiene“.
„Tausende neue Bin Ladens“
Asmatullah erklärte, Bin Ladens Tod werde die Bewegung nicht beenden, sondern vielmehr Tausende weitere Bin Ladens schaffen. „Die heutige Operation zeigt, dass die USA keinen Respekt vor internationalen Grenzen haben und die internationalen Gesetze jederzeit verletzen können“, sagte der Abgeordnete auf der Kundgebung in Quetta. Quetta ist die Hauptstadt der an Afghanistan und den Iran grenzenden Provinz Belutschistan.
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