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Neustart nach Generalüberholung

„Wir entschuldigen uns zutiefst für die großen Sorgen und den Ärger, den wir unseren Kunden bereitet haben“: Mit diesen Worten entschuldigte sich am Sonntag Sony-Vizepräsident Kazuo Hirai, eines der drei Vorstandsmitglieder, die sich als Zeichen der Reue in der Tokioter Konzernzentrale nach typisch japanischer Tradition für mehrere Sekunden symbolisch vor ihren Kunden verneigten.

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Hirai sagte, man arbeite derzeit daran, das PlayStation Network (PSN) bestmöglich abzusichern und innerhalb einer Woche zumindest in Teilen wieder in Betrieb zu nehmen. Innerhalb eines Monats solle das PlayStation-Netzwerk gänzlich wiederhergestellt sein.

Auf der PSN-Plattform können die Nutzer Spiele im Internet kaufen und auch online gegeneinander antreten. Hirai räumte ein, dass bisher nicht genug Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. Mit einer gründlichen Überprüfung sämtlicher Netzwerkservices werde man alles daransetzen, eine Wiederholung des Vorfalls zu verhindern.

Nachbesserung bei der Sicherheit

Geplant sind demnach neue automatische Kontrollmechanismen, zusätzliche Firewalls sowie schärfere Vorschriften beim Datenschutz und der Verschlüsselung. Sony nehme die Sicherheit der Kundendaten sehr ernst und sei entschlossen, alles für den Schutz der Kundendaten zu tun.

Entschädigung für PSN-Nutzer

Die Nutzer des weltweiten PlayStation-Netzwerks sollen mit Willkommensgeschenken wie kostenlosen Downloads entschädigt werden und einen Monat die Premiumangebote ohne zusätzliche Kosten nutzen können. „Unsere wichtigste Aufgabe ist nun, das Vertrauen unserer User zurückzugewinnen“, so Hirai.

Suche nach Urheber der Attacke läuft

Hirai wehrte sich gegen die Vorwürfe, Informationen zum Angriff auf das Spielenetzwerk, der zwischen dem 17. und 19. April stattgefunden haben soll, zu lange zurückgehalten zu haben. Man habe den Dienst sofort deaktiviert, um Schäden zu verhindern, aber Zeit gebraucht, um herauszufinden, was genau passiert und wer dafür verantwortlich sei. Von den Datendieben selbst fehlt bisher aber noch jede Spur, von Sony beauftragte Forensiker und US-Fahnder ermitteln.

Keine Auswirkungen auf andere Produkte

Die weiteren Produktpläne würden von dem Netzwerkvorfall nicht beeinträchtigt, versicherte Hirai. Dazu zählt ein Tablet-PC ähnlich Apples iPad, ein Upgrade der PlayStation Portable und ein weltweiter Start des Musik- und Videodienstes Qriocity.

Sonys Bilanz könnte leiden

Sony kämpft im Geschäft mit Spielekonsolen um wichtige Marktanteile. Der Datendiebstahl, bei dem persönliche Daten wie Namen, Anschriften, E-Mail-Adressen, Geburtsdaten, Usernamen, Passwörter abgegriffen wurden, könnte die Bilanz des Konzerns belasten, der zudem unter den Folgen des Erdbebens und Tsunamis leidet.

Hirai betonte, Sony könne noch nicht einschätzen, wie sich der Onlineangriff auswirken werde. Die PlayStation-Plattform trägt schätzungsweise 500 Millionen Dollar zu den jährlichen Umsätzen bei. Die Sony-Aktie befand sich in der vergangenen Woche auf Talfahrt. Am Donnerstag - vor dem Feiertag am Freitag - verlor sie in Tokio 4,5 Prozent.

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