Die Feindschaft zwischen Fatah und Hamas
Die palästinensischen Organisationen Hamas und Fatah haben sich unter ägyptischer Schirmherrschaft auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung geeinigt. Eine Chronologie des innerpalästinensischen Machtkampfs:
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
1958: Gründung der Fatah-Bewegung im Exil in Kuwait durch Jassir Arafat.
1964: Gründung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Kairo durch die Fatah und kleinere Gruppierungen auf Wunsch der Arabischen Liga und auf Betreiben Ägyptens. (Zu den in der palästinensischen „Nationalcharta“ festgeschriebenen Zielen gehört die Zerstörung Israels.)
1967: Sechstagekrieg - Israel besetzt das Westjordanland mit Ost-Jerusalem und den Gazastreifen.
1969: Arafat wird als Nachfolger von Ahmed Schukeiri zum PLO-Vorsitzenden gewählt.
1974: Arafat spricht vor der UNO-Vollversammlung, die das „Recht des palästinensischen Volkes auf nationale Selbstbestimmung und Unabhängigkeit“ anerkennt - UNO verleiht PLO Beobachterstatus.
1987: Beginn der „Ersten Intifada“ (Volksaufstand) im Gazastreifen und im Westjordanland. Gründung der radikalen Hamas („Bewegung des Islamischen Widerstandes“) durch Scheich Ahmed Jassin in Gaza (angeblich mit Unterstützung der israelischen Geheimdienste, die damit das Ziel verfolgt haben sollen, Arafat zu schwächen.) Hamas bleibt außerhalb der PLO.
1988: Der Palästinensische Nationalrat (Exilparlament) ruft in Algier den „Staat Palästina“ aus und erkennt gleichzeitig das Existenzrecht Israels an.
1993: Grundlagenvertrag Israel - PLO: Friedensformel „Land gegen Frieden“ (Arafat erhält dafür zusammen mit Israels Premier Jitzchak Rabin und Außenminister Schimon Peres den Friedensnobelpreis).
1994: Abkommen über die erste Phase der palästinensischen Selbstverwaltung im Gazastreifen und im Gebiet von Jericho.
1996: Allgemeine Wahlen in den Selbstverwaltungsgebieten: Arafat mit 87 Prozent zum Präsidenten gewählt. Fatah erringt Zweidrittelmehrheit im Legislativrat, keine Hamas-Kandidatur.
1998: PLO bekräftigt Streichung der Charta-Bestimmung über Zerstörung Israels.
2000: Gipfel von Camp David: Verständigung zwischen Arafat und Israels Premier Ehud Barak scheitert an Jerusalem- und Flüchtlingsfrage. Beginn der „Zweiten Intifada“.
2001: Ariel Scharon wird Premier, Israel bricht Kontakt zu Arafat ab und stellt ihn in Ramallah faktisch unter Hausarrest. Wiederbesetzung von Selbstverwaltungsgebieten. US-Präsident George W. Bush spricht sich vor der UNO-Vollversammlung für künftige friedliche Koexistenz von „zwei Staaten, Israel und Palästina, in sicheren und anerkannten Grenzen“ aus.
2003: Einführung des Amts eines palästinensischen Ministerpräsidenten. Mahmud Abbas wird Premier, Arafat bleibt Präsident. Bush präsentiert die „Roadmap“, den Friedensfahrplan des Nahost-Quartetts (USA, UNO, EU, Russland). Palästinenser stimmen zu, Israel erhebt 14 Einwände; USA versichern, Israels Bedenken bei der Umsetzung zu berücksichtigen.
Gipfeltreffen Scharon - Abbas - Bush im Juni in Akaba (Jordanien). Abbas demissioniert im September, Ahmed Korei wird Premier.
2004: Die israelische Armee tötet die Hamas-Führer Scheich Ahmed Jassin und Abdelaziz Rantisi und weitere radikale Palästinenser. Arafat stirbt.
2005: Mahmud Abbas wird zum palästinensischen Präsidenten gewählt. Hamas akzeptiert informelle Waffenruhe. Israel räumt ohne vorherige Vereinbarung Gazastreifen.
2006: Neuwahl des palästinensischen Legislativrats: Erdrutschsieg der Hamas, ihr Spitzenkandidat Ismail Hanijeh wird Premier. Westlicher Finanzierungsstopp. Nahost-Quartett fordert von Hamas Anerkennung Israels und der bisher geschlossenen Verträge sowie Einstellung terroristischer Aktivitäten. Hamas-Regierung schafft parallele Sicherheitskräfte.
2007: Abbas und Hanijeh treffen auf Initiative des saudiarabischen Königs Abdullah in Mekka zusammen, Bildung einer Einheitsregierung unter Führung von Hanijeh. Ab Mai neue Kämpfe, Hamas verdrängt Fatah im Juni aus dem Gazastreifen.
Abbas bildet im Westjordanland Notstandskabinett unter Salam Fajjad ohne demokratische Legitimation.
2008/09: Abbas ruft Hamas zu Versöhnungsgesprächen auf, Vorbehalte der US-Regierung. Ende Dezember 2008 Beginn von dreiwöchiger israelischer Militäroffensive im Gazastreifen mit 1.400 Toten. Abbas bekennt sich auf Gipfel der Arabischen Liga zu Bildung einer Regierung der nationalen Einheit. Versöhnungskonferenz unter ägyptischer Schirmherrschaft in Kairo bleibt nach mehreren Monaten ergebnislos.
2010: Israel verweigert Verlängerung von zehnmonatigem Siedlungsstopp im Westjordanland.
2011: Nach Sturz des Mubarak-Regimes vermittelt neue ägyptische Führung Versöhnungsabkommen Fatah - Hamas.