Zunehmend auch in Europa ein Thema
In den letzten Jahren hat die Förderung von Schiefergas die Lage auf dem Weltgasmarkt drastisch verändert. Derzeit macht Schiefergas etwa 15 Prozent des US-Energiemarkts aus und soll, so hoffen manche, mittelfristig zur Energieautarkie der USA führen. Auch in Europa findet der Energieträger Interessenten.
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In Polen etwa wurden bei Bohrungen kürzlich große Vorkommen an Schiefergas festgestellt. Experten schätzen laut Premier Donald Tusk die Menge auf mehr als fünf Billionen Kubikmeter. „Vielleicht ist es so, dass die Zukunft der Energiewirtschaft bei uns nicht mehr von Kohle abhängig sein wird, aber auch vielleicht nicht von der Kernkraft“, sagte Tusk Anfang April.
Riesiger Fund herkömmlichen Gases
Ende Juni wurde außerdem ein außergewöhnlich großer Fund von herkömmlichem Gas gemacht: Wenn die Schätzungen von Experten zutreffen, wonach das Vorkommen in der Region von Kutno 100 Milliarden Kubikmeter umfasst, würde es die Erdgasvorräte in Polen verdoppeln, erklärte Wirtschaftsminister Waldemar Pawlak. Die bisher bekannten Vorkommen von rund 95,5 Milliarden Kubikmetern decken 30 Prozent des jährlichen Verbrauchs Polens, weitere 40 Prozent müssen aus Russland importiert werden.
Die Vorkommen rund um die Kleinstadt Kutno rund hundert Kilometer westlich der Hauptstadt Warschau könnten von einem ähnlichen Umfang wie die großen Gasfelder in der Nordsee vor der britischen und niederländischen Küste sein, sagte Piotr Gliniak vom polnischen Gaskonzern PGNiG der Zeitung „Rzeczpospolita“. Bohrungen bis zu einer Tiefe von 6,5 Kilometern sollen im August beginnen.
Unabhängig von ausländischem Gas?
Im vergangenen Jahr hatten verschiedene Schätzungen von US-Firmen über Schiefergasvorkommen große Hoffnungen in Polen geweckt. Einer Analyse der Energieberatungsfirma Wood Mackenzie zufolge verfügt das Land über Vorkommen von über 1,4 Billionen Kubikmeter Schiefergas. Die Förderung des Gases könnte Polen demnach auf 100 Jahre hinaus unabhängig von Gasimporten machen.
ExxonMobil und Shell sichern sich Lizenzen
Energieriesen wie ExxonMobil und Shell haben bereits Lizenzen für die Erschließung von Schiefergasvorkommen in Polen, Schweden, Deutschland und Frankreich erworben. Große Funde an dem Gas meldete kürzlich auch Argentinien - diese würden das südamerikanische Land auch für die kommenden 50 Jahre von Importen unabhängig machen, sagte Präsidentin Cristina Kirchner.
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