„Wirklich beängstigend“
Wegen eines Feuers im Cockpit ist ein Airbus A330 der australischen Fluggesellschaft Qantas mit 158 Menschen an Bord in Cairns im Nordosten Australiens notgelandet. Verletzt wurde niemand. Wie die Airline am Donnerstag mitteilte, war der Brand offenbar wegen eines elektrischen Defekts im Bereich des Cockpitfensters ausgebrochen.
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Die Piloten legten Sauerstoffmasken an und löschten die Flammen. Anschließend steuerten sie den nächstgelegenen Flughafen an. Die Maschine befand sich mit 147 Passagieren und elf Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem Flug von den Philippinen nach Sydney.
Heizsystem für Scheibe defekt
„Das Heizsystem für die Cockpitscheibe war defekt und hat Rauch und kleine, zwei Zentimeter große Flammen an der linken Scheibe verursacht, die von den Piloten gelöscht werden konnten“, sagte ein Sprecher der Fluglinie der Nachrichtenagentur AFP. Es sei bereits eine interne Untersuchung angeordnet und das australische Flugsicherheitsbüro informiert worden, hieß es weiter.
Der Sprecher versicherte zudem, dass für die 147 Passagiere und elf Crewmitglieder zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden habe. Auch bei der Notlandung in Cairns sei alles nach Plan verlaufen, und die bereitgestellten Sicherheitsvorkehrungen seien nicht notwendig gewesen.
Starker Brandgeruch in der Kabine
Ein Passagier schilderte den Vorfall der Zeitung „Sydney Morning Herald“ als „wirklich beängstigend“. „Es drang ein sehr starker Brandgeruch in die Kabine, und dann erklärte der Kapitän über die Lautsprecheranlage, dass elektrische Probleme aufgetreten seien und Feuergefahr bestehe“, sagte der Passagier. Etwas später wandte sich der Kapitän noch einmal an die Passagier und sagte, dass erneut Feuer im Cockpit ausgebrochen sei, es aber mit einem Feuerlöscher gelöscht werden konnte.
Qantas lobte in einer Aussendung die Piloten für ihren besonnen Einsatz: „Die Piloten haben fantastische Arbeit geleistet, die Situation rasch unter Kontrolle gebracht und die Maschine sicher auf dem Flughafen von Cairns gelandet.“
Pannenserie reißt nicht ab
Qantas wurde in den letzten Monaten gleich von mehreren Beinahekatastrophen heimgesucht. Zuletzt ereignete sich im Jänner auf einem australischen Inlandsflug ein dramatischer Zwischenfall, als plötzlich der Druck abfiel und die Maschine fast 7.000 Meter unkontrolliert absackte. Im selben Monat musste eine Boeing 747 wegen Problemen mit der Treibstoffzufuhr auf dem Flug nach New York in Fidschi notlanden.
Doch am schlimmsten traf es die Fluglinie, als am 4. November 2010 ein Triebwerk eines Airbus A380 auf dem Flug von Singapur nach Sydney explodierte. Passagiere und Besatzung entgingen damals nach Einschätzung der Behörden nur knapp einer Katastrophe. Daraufhin mussten die Rolls-Royce-Triebwerke vom Typ Trent 900, die in die Riesenjets eingebaut sind, zum Sondercheck. Bei der Unglücksmaschine war nach Untersuchungen der Ermittler eine kleine Ölleitung gerissen.
Qantas trotz Problemen im Aufwind
Trotz des dadurch verursachten dreiwöchigen Totalausfalls der Airbus-A380-Flotte wurde das Geschäft der größten australischen Fluggesellschaft kaum getrübt. Die Airline vervierfachte ihren Gewinn in den sechs Monaten bis zum 31. Dezember 2010 auf 241 Millionen australische Dollar (178 Mio. Euro), wie Qantas-Chef Alan Joyce im Februar bekanntgab.
Die Probleme mit den Triebwerken hätten das Ergebnis mit 55 Mio. Dollar belastet, sagte Joyce. Ausfälle von 25 Millionen Dollar seien als Folge auch im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2010/11 zu erwarten. Das Unternehmen verhandelt noch immer mit Rolls-Royce über Schadenersatz.
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