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Österreich gibt halbe Million

International wird nach Spenden für die Flüchtlinge aus dem krisengeschüttelten Libyen aufgerufen. Die österreichische Bundesregierung stellt eine halbe Million Euro für die Versorgung von Flüchtlingen aus Libyen zur Verfügung. Entsprechende Mittel werden aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung gestellt, teilte Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP) am Dienstag mit.

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Die eine Hälfte der Summe geht an das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR), die andere an die International Organization for Migration (IOM). Die Europäische Union hat insgesamt humanitäre Soforthilfe für Flüchtlinge aus Libyen in Höhe von 30 Mio. Euro angekündigt. Bilateral wurden von den Mitgliedsstaaten weitere zwölf Millionen zugesagt.

Bulgarien will bis zu 2.000 Flüchtlinge aufnehmen

Die Vereinten Nationen starteten einen internationalen Spendenaufruf in Höhe von 160 Millionen Dollar (114 Mio. Euro). Die Hilfe in Form von Zelten, Nahrungsmitteln, Wasser, Transportmöglichkeiten und sanitären Anlagen soll in den kommenden drei Monaten bis zu eine Million Menschen erreichen, so UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos am Montag in Genf.

Bulgarien wird bei einer Eskalation der Lage in Libyen bis zu 2.000 Flüchtlinge aus dem nordafrikanischen Land aufnehmen. Das erklärte die EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe, Kristalina Georgijewa, nach Angaben der Tageszeitung „Sega“ (Dienstag-Ausgabe). Die genaue Anzahl sei noch nicht festgelegt, aber das Land müsse laut EU-Vereinbarungen für die Flüchtlinge Lebensbedingungen für die Dauer eines Jahres schaffen, berichtete das Blatt.

Immer mehr Flüchtlinge auf Lampedusa

Angesichts der dramatischen Lage in Nordafrika erreichten in der Nacht auf Dienstag rund 400 Flüchtlinge die italienische Insel Lampedusa und die 42 Kilometer entfernte nordöstlichen Nachbarinsel Linosa. Nachdem am Montagabend 224 nordafrikanische Flüchtlinge in Sicherheit gebracht wurden, landeten trotz rauer See weitere drei Boote auf Lampedusa. An Bord des letzten Bootes befanden sich 83 Flüchtlinge. Insgesamt 24 Boote, die von der tunesischen Küste abgefahren waren, erreichten in den letzten zwei Tagen Lampedusa und Linosa. Insgesamt 1.700 Menschen landeten seit Sonntag auf Lampedusa.

Luftbrücke in andere Auffanglager

Auf Lampedusa traf der Sonderkommissar Giuseppe Caruso ein, der von der Regierung von Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi mit der Bewältigung des Flüchtlingsnotstands beauftragt wurde. Caruso will eine Luftbrücke wiederaufnehmen, um Flüchtlinge auch in anderen Auffanglagern unterzubringen. Einige Maschinen sollen bereits am Dienstag Flüchtlinge nach Crotone in Kalabrien fliegen, weitere sollen an Bord einer Fähre Richtung Sizilien einsteigen.

Angesichts der dramatischen Lage schlug Innenminister Roberto Maroni am Montag Alarm. „Wir können dieser Flüchtlingswelle allein nicht standhalten. Die EU muss uns stärker unterstützen. Die Massenlandungen dieser Stunden bezeugen, dass der Alarm, den wir in den vergangenen Tagen geschlagen haben, nicht unbegründet war“, so Maroni.

Ende Februar war der Flüchtlingsstrom von Tunesien nach Italien wegen schlechten Wetters vorübergehend abgerissen. Zuvor hatten rund 6.000 Bootsflüchtlinge die Mittelmeer-Insel erreicht. Viele sahen auch nach dem Rückzug von Tunesiens Präsident Zine el Abidine Ben Ali keine Zukunft in ihrer Heimat. Rom bat wegen der vielen Menschen die EU um Hilfe. Inzwischen bekommen die italienischen Behörden Unterstützung von der EU-Grenzschutzagentur Frontex.

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