Wahrscheinlich mehrere Tätergruppen
Die slowakische Polizei hat eine Bande zerschlagen, die sich auf den Diebstahl von Geldautomaten in mindestens drei Staaten spezialisiert hat. Die Gruppe soll nach Polizeiangaben von heute mindestens 30 Bankomaten in der Slowakei, Österreich und Tschechien aus ihrer Verankerung gerissen und gestohlen haben. Dabei richteten die Täter erheblichen Schaden an.
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Bei mehreren gleichzeitigen Razzien in der Umgebung der westslowakischen Stadt Sered seien drei der fünf Haupttäter verhaftet und große Mengen an Beweismaterial sichergestellt worden, sagte Polizeipräsident Jaroslav Spisiak.
Neben Teilen von Geldautomaten seien speziell angefertigte technische Ausrüstung, Waffen, eines der bei den Raubzügen verwendeten Fahrzeuge sowie Einrichtungen zum Abhören und Stören von Polizeifunk und Mobiltelefonen beschlagnahmt worden.
Insgesamt 23 Coups in Österreich
Bisher hatten sich unbekannte Täter innerhalb eines Jahres 23-mal an Bankomaten in Österreich zu schaffen gemacht. Beim jüngsten Coup in der Nacht auf den 21. Februar schlugen sie erstmals in Wien zu. Das Gros der Fälle gab es bisher in Niederösterreich mit 16 Tatorten.
Die Serie begann vor ziemlich genau einem Jahr in der Nacht auf den 22. Februar 2010: Im Foyer einer Bank in Halbturn (Bezirk Neusiedl am See) wollten Täter einen Bankomaten sprengen, wurden aber von Soldaten auf Patrouille gestört.
Zwei Geldautomaten gesprengt
Für wie viele Coups die nun in der Slowakei ausgehobene Bande verantwortlich ist, war am Montagabend laut dem Sprecher des Bundeskriminalamts (BK), Helmut Greiner, noch nicht bekannt. Ernst Geiger, Leiter der Abteilung Ermittlungen, Allgemeine und Organisierte Kriminalität im BK, war nach dem letzten Fall vor zwei Wochen im Gespräch mit der APA von zumindest vier Tätergruppen ausgegangen.
Eine Gruppe sei mit einem Audi A6 unterwegs, um die Automaten mit dem starken Wagen aus der Verankerung zu reißen. Eine zweite Bande sprenge Bankomaten: Inklusive des Falles in Wien gehen auf ihr Konto aber nur zwei Fälle.
Vorerst wenige Informationen
Über diese Tätergruppe ist vorerst nur wenig bekannt: Laut Geiger vermuten die Ermittler, dass sie aus der Slowakei stammt. Dort wurde ein mutmaßliches Bandenmitglied mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert. Der Mann schwieg bisher aber eisern.
Eine dritte Gruppe hat sich offensichtlich auf das Aufschneiden von Bankomaten spezialisiert. Schließlich sei im Süden Österreichs noch eine Gruppe - vermutlich aus Italien stammend - unterwegs, die wie die Audi-Bande die Bankomaten aus ihren Verankerungen reißen. Sie agiert aber unabhängig von den anderen Tätern. Österreich ist nicht das einzige Land, in dem Bankomatdiebe aktiv sind. Ähnliche Fälle gibt es in den Niederlanden, in Tschechien, der Slowakei, in Deutschland und in Ungarn.
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