Alkounfall, Spendenaffäre, Bonusmeilen
Der Rücktritt des deutschen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wegen der Plagiatsaffäre um seine Dissertation muss – zumindest theoretisch - nicht das endgültige Aus seiner politischen Karriere bedeuten.
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In Deutschland verzichteten bereits mehrfach hochrangige Politiker nach einem Fehlverhalten auf ihre Ämter, tauchten dann aber irgendwann doch wieder in einer Spitzenposition auf. Einige Beispiele:
Wolfgang Schäuble: Der heutige deutsche Finanzminister stürzte im Jahr 2000 über die CDU-Spendenaffäre um den Waffenlobbyisten Karl-Heinz Schreiber. Er gab seine Ämter als CDU-Vorsitzender und CDU-CSU-Fraktionsvorsitzender ab und zog sich in die zweite Reihe zurück. 2005 wurde er Innenminister, seit 2009 steht er an der Spitze des deutschen Finanzministeriums.
Cem Özdemir: Der grüne Politiker legte 2002 sein Amt als innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion nieder, nachdem ein Billigkredit des PR-Beraters Moritz Hunzinger sowie privat genutzte Bonusmeilen für Empörung gesorgt hatten. 2008 wurde er Vorsitzender der Partei, gemeinsam mit Claudia Roth.
Otto Wiesheu: Als CSU-Generalsekretär verursachte er 1983 betrunken einen tödlichen Verkehrsunfall auf der Autobahn. Dafür wurde er 1985 zu zwölf Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Wiesheu arbeitete danach zunächst als Geschäftsführer der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. 1990 wurde er Staatssekretär im bayrischen Kultusministerium und 1993 bayrischer Verkehrsminister - was angesichts seines Unfalls auch für Kritik sorgte.
Franz Josef Strauß: Der damalige deutsche Verteidigungsminister musste 1962 wegen der „Spiegel-Affäre“ zurücktreten. Zuvor waren Rudolf Augstein, Herausgeber des Nachrichtenmagazins „Spiegel“, und mehrere seiner Mitarbeiter wegen Verdachtes auf Landesverrat inhaftiert und ihre Redaktionsräume besetzt worden, nachdem das Blatt einen missliebigen Artikel über Strauß’ Politik veröffentlicht hatte.
Der CSU-Politiker schien damals politisch am Ende, doch die Partei hielt zu ihrem Vorsitzenden. 1966 wurde er Finanzminister, 1978 Ministerpräsident in Bayern, 1980 Bundeskanzlerkandidat der Union.
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