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Ausbeutung illegaler Arbeitskräfte

Der Süden Italiens lebt von der Landwirtschaft. Der Großteil der Arbeiter auf den Paradeiser-, Erdbeer-, Orangen- und Tabakfeldern sind illegale Einwanderer, die für wenige Euro pro Stunde die Ernte einbringen. 15 bis 20 Euro, viel mehr verdienen sie meist nicht pro Tag.

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„85 Prozent aller ausländischen Arbeitskräfte in der süditalienischen Landwirtschaft sind illegale Migranten. Sie werden im Sommer in den Paradeiserfeldern, im Herbst in den Weinbergen eingesetzt, im Winter sammeln sie Orangen. Ihr Traum ist, genügend Geld zusammenzubekommen, um nach Norditalien zu ziehen und dort Arbeit in der Industrie zu finden“, berichtete der Journalist und Schriftsteller Fabrizio Gatti.

Als Migrant getarnt, unternahm er eine lange Seereise von Libyen nach Italien. Über seine Erfahrung als „clandestino“ berichtete er in seinem 2008 erschienen Buch „Bilal“. Die Arbeiter schufteten unter menschenunwürdigen Bedingungen und würden wie Sklaven behandelt.

Hütten ohne Strom und Wasser als Unterkunft

Die Behörden beschäftigt der Handel mit illegalen Immigranten schon seit Jahren. 40 Prozent der Ausländer, die in der süditalienischen Landwirtschaft arbeiten, wohnen in Hütten ohne Strom und Wasser. 30 Prozent von ihnen werden misshandelt. In kaum einem Landwirtschaftsunternehmen werden Saisonarbeiter legal angestellt, berichteten italienische Medien.

Dutzende Verletzte bei Protesten

Im Vorjahr waren schwere Zusammenstößen zwischen Migranten und Einheimischen in Rosarno in der süditalienischen Region Kalabrien ausgebrochen. 67 Menschen wurden dabei verletzt. Mehr als 1.000 afrikanische Wanderarbeiter wurden in Flüchtlingslager in andere Landesteile gebracht. 2.500 afrikanische Tagelöhner lebten unter unmenschlichen Verhältnissen in Rosarno. Die italienische Regierung kündigte daraufhin strengere Kontrollen an.

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