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Bild der Zerstörung

Der Zyklon „Yasi“ hat im Nordosten Australiens mehrere Städte verwüstet. Rund 175.000 Menschen seien ohne Strom, sagte die Regierungschefin des Bundesstaates Queensland, Anna Bligh, am Donnerstag. Auch ein Toter wurde am Freitag gemeldet. Auf seinem Weg über das Festland verlor der Zyklon inzwischen etwas an Kraft, da er dort auf kühlere Luftströme traf.

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Der Wirbelsturm der höchsten Kategorie fünf auf der international gebräuchlichen Saffir-Simpson-Skala wurde in die Kategorie drei heruntergestuft. Cairns, eine Stadt mit 122.000 Einwohnern im Norden rund 1.700 Kilometer nördlich von Brisbane, lag zwar in der „Schusslinie“ des gewaltigen Wirbelsturms, wurde aber weitgehend verschont.

Übereinander geschobene Boote im Hafen

APA/EPA/AAP/Dave Hunt

Das ganze Ausmaß der Verwüstung wurde erst in der Früh sichtbar.

Zu den am heftigsten getroffenen Orten gehören der kleine Ort Mission Beach zwischen Cairns und Townsville sowie die Stadt Tully rund dreißig Kilometer von der Küste entfernt. Tully biete mit seinen abgedeckten Häusern und zerstörten Stromleitungen ein Bild der Zerstörung, schrieb der „Sydney Morning Herald“ am Donnerstag (Ortszeit).

Manche haben alles verloren

Am Freitag wurde der Tod eines 23-jährigen Mannes bekannt. Dieser habe sich während des Sturms in einem Haus im Staat Queensland in Sicherheit gebracht und sei dort erstickt. Viele Einwohner hätten jedoch alles verloren, sagte Bligh. Sie müssten sich darauf einstellen, bei ihrer Rückkehr „beträchtliche Schäden“ vorzufinden. Als Beispiele nannte Bligh Tully, dessen Hauptstraße zu 90 Prozent zerstört worden sei, und „schwere Zerstörungen“ im Küstenort Cardwell.

Tagelange Vorbereitung

Bereits seit Dienstag hatten sich die Menschen entlang der dicht besiedelten Küste auf „Yasi“ vorbereitet. Tausende flüchteten, ältere und geschwächte Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Im Laufe des Mittwochs wurden die Appelle an die Daheimgebliebenen immer eindringlicher. Zur Flucht sei es jetzt zu spät, sie sollten sich zu Hause verbarrikadieren und dort ausharren, auch wenn das Dach ihres Hauses wegfliege, mahnte der Koordinator des Zivilschutzes, Ian Stewart. Das sei allemal besser, „als in Panik auf die Straße zu rennen“.

Zerstörtes Haus mit umgedrehten Boot daneben

APA/EPA/AAP/Dave Hunt

Viele Häuser wurden zerstört.

Mit 290 km/h auf Festland geprallt

Kurz vor Mitternacht war der „Monsterzyklon“, wie er in den australischen Medien genannt wird, laut Wetteramt mit 290 km/h nahe dem beliebten Urlauberdorf Mission Beach auf die Küste des Bundesstaats Queensland getroffen. Er begann zwischen dem kleinen Ort Innisfail und Cardwell seinen zerstörerischen Kurs.

Es wurde damit gerechnet, dass er bis zu vier Stunden lang mit voller Kraft wüten und im Landesinneren Schäden anrichten würde. Das Wetteramt warnte, der Sturm habe „lebensbedrohliche Folgen“, es würden schwere Sturmfluten mit bis zu sieben Meter hohen Wellen und Hochwasser erwartet.

Notquartiere teils überfüllt

Bligh hatte die Bevölkerung auf eine schwierige Nacht eingestimmt. „Die nächsten 24 Stunden werden offen gesagt 24 sehr furchteinflößende Stunden werden“, sagte sie. Nach ihren Worten ist „Yasi“ der katastrophalste Sturm seit 1918. Er werde „Zerstörung und Leid“ in bisher nie da gewesenem Ausmaß mit sich bringen. Um ihn zu überstehen, „braucht es die Kraft von uns allen“.

Bereits Stunden vor dem Auftreffen auf Land peitschten Vorläufer des Sturms über die Küste. Sie rissen Strommasten und Bäume um, in Innisfail deckten sie nach Angaben von Bürgermeister Bill Shannon das Dach einer Notunterkunft für 500 Menschen ab. Einige Notunterkünfte waren so überfüllt, dass Neuankömmlinge abgewiesen wurden. Der sonst so belebte Küstenort Cairns, von wo aus viele Touristen ihren Ausflug zum Great Barrier Reef starten, war menschenleer. Das Militär bereitete sich auf größere Hilfsaktionen vor. Die US-Regierung sagte Australien Hilfe zu.

Nach Berechnungen der Meteorologen wird „Yasi“ selbst Wirbelsturm „Tracy“ in den Schatten stellen, der zu Weihnachten 1974 die Stadt Darwin heimgesucht hatte. 71 Menschen starben damals, 90 Prozent der Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt.

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