Folgenschwere Insolvenz
Ein kleines Bistum in Slowenien könnte einem Medienbericht zufolge für eine der größten Pleiten in der Geschichte des Vatikans sorgen. Laut dem italienischen Nachrichtenmagazin „L’Espresso“ droht ein Finanzloch von rund einer Milliarde Euro. Außer Frage steht, dass die rege Geschäftstätigkeit des Bischofs von Maribor zuletzt einige herbe Rückschläge einstecken musste.
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Darauf verweist unter anderem die Insolvenz der Investmentfirmen Zvon Ena Holding und Zvon Dva Holding, deren Mehrheitseigentümer laut der slowenischen Nachrichtenagentur STA das 2006 eingerichtete Bistum ist. Nach Angaben des Nachrichtendienstes Vox Media wickelte dieses seine umfangreichen Geschäfte zu einem Löwenanteil über die Zvon Ena Holding ab, die den Angaben zufolge zeitweise zu den größten Investmentfirmen des Landes gezählt haben soll.
Das unternehmerische Abenteuer des Bistums habe laut „L’Espresso“ mit der Gründung einer mittlerweile wieder verkauften Bank in den 90er Jahren begonnen. Im Anschluss folgten mehrere Firmengründungen, worauf bis heute mit den beiden Investmentfirmen ein nun vom Zusammenbruch bedrohtes Firmenimperium entstand.
Gründe der Pleite seien der Zeitung zufolge neben einigen unglücklichen Umständen und den Auswirkungen der Wirtschaftskrise auch in der „Inkompetenz des Bischofs“ zu finden. Die Situation sei laut einer mit der Sache vertrauten Person jedenfalls schlichtweg als „katastrophal“ zu bezeichnen.
Durch Zufall aufgedeckt?
Zudem dürfte der Vatikan bereits seit längerem besorgt nach Maribor geblickt haben, da der Umfang der riskanten Finanzabenteuer des dortigen Bischofs offenbar bereits Ende 2007 „durch Zufall“ aufgeflogen seien. Damals sorgte nicht nur ein mehrheitlich von der Kirche gehaltener TV-Sender mit der Übertragung von Pornofilmen für Empörung in Slowenien. Auch die Anfrage des Bischofs für zwei Kredite in Höhe von jeweils fünf Millionen Euro habe laut „L’Espresso“ den Vatikan stutzig gemacht.
T2-Ausstieg wegen Pornofilmen
Im Jänner 2008 hat die Marburger Erzdiözese den Ausstieg am Telekommunikationsunternehmen T2 bekanntgegeben. Grund für den Rückzieher war laut Medienberichten, dass T2 nicht bereit gewesen war, pornografische Programme aus dem Fernsehangebot zu streichen.
Aufklärung über die Vorgänge in Slowenien sei daraufhin unter anderem vom dortigen Vatikan-Botschafter eingefordert worden, worauf bereits Hinweise auf die umfangreichen Investments des Bistums aufgetaucht seien. Nach dem Erhalt detaillierterer Informationen über die diversen von der Kirche gehaltenen Holdings wollte sich der Vatikan den Angaben zufolge schließlich an Ort und Stelle ein Bild von der Lage machen, weswegen der Bilanzexperte Gianluca Pirredda als apostolischer Visitator nach Maribor entsandt worden sei.
Dabei seien schließlich Spekulationen „biblischen Ausmaßes“ ans Tageslicht gekommen, welche nun selbst Papst Benedikt XIV. „schlaflose Nächte“ bereiten sollen.
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