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Schwer abbaubares Gift

Dioxine sind untereinander chemisch ähnlich aufgebaute Verbindungen, die aber unterschiedlich giftig sind. Bereits geringe Konzentrationen können gefährlich sein.

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Als Langzeitwirkungen wurden etwa Störungen des Immunsystems, schwere Erkrankungen der Haut, der Atemwege, der Schilddrüse und des Verdauungstraktes festgestellt. In Tierversuchen wurden krebserregende Wirkungen nachgewiesen.

Der bekannteste Vertreter der Gruppe ist das als Sevesogift bekannt gewordene TCDD (2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin). Im Tierversuch kann es schon in einer Konzentration von einem Millionstel Gramm pro Kilogramm Körpergewicht tödlich sein. Akute Dioxin-Vergiftungen schädigen vor allem die Leber (Leberkoma). Auf der Haut kann es zu langwierigen Entzündungen der Talgdrüsen (Chlorakne) kommen. Weiters kann die Substanz die Balance des Hormonhaushalts zerstören und das Immunsystem empfindlich schwächen.

Unerwünschtes Nebenprodukt

Dioxin entsteht unerwünscht etwa bei Verbrennungsprozessen mit Chlor und organischem Kohlenstoff bei bestimmten Temperaturen. Dioxine wurden aber auch in mehrere Hundert Jahre alten Bodenproben festgestellt.

Nach Angaben des deutschen Umweltbundesamtes wird das Gift bei 300 Grad und mehr gebildet und bei 900 Grad und mehr zerstört. Auch bei chemischen Produktionsverfahren mit Chlor können die Stoffe entstehen, außerdem bei Waldbränden und Vulkanausbrüchen. Die einmal in die Umwelt gelangten Gifte bauen sich nur sehr langsam ab und reichern sich deshalb auch im Gewebe von Tieren und Menschen an. 90 bis 95 Prozent der Belastung kommt über die Nahrung in den Körper - vor allem durch den Verzehr von Fleisch und Milchprodukten.

Insgesamt sind rund 210 chemische Verbindungen bekannt. Bei der gesamten Substanzgruppe handelt es sich um sogenannte chlorierte Arylalkylcarbonsäuren, die überall in der Umwelt vorhanden sind. Anfang der 90er Jahre wies der schwedische Dioxinspezialist Christoffer Rappe nach, dass Menschen in Deutschland pro Tag mit ihrem „Lebensmittelkorb“ etwa 1,2 Pikogramm Dioxin aufnahmen (Pikogramm = ein Billionstel Gramm).

Europäisches Schnellwarnsystem

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzte bei einer Tagung in den Niederlanden 1990 den Grenzwert der täglichen Aufnahme von Dioxin von vier auf zehn Pikogramm pro Kilogramm Körpergewicht hinauf. Ende Mai 1998 wurde der Wert bei einer Versammlung von 40 Fachleuten aus 15 Staaten in Genf wieder auf den alten Wert gesenkt. Berücksichtigt werde damit die „Hintergrundbelastung“ von zwei bis sechs Pikogramm, die es in entwickelten Staaten geben könne, lautete die Begründung.

Kommt es zu einer Überschreitung der vorgeschriebenen Grenzen wird über das Europäische Schnellwarnsystem RASFF (Rapid Alert System for Food and Feed) ein Alarm an die betroffenen Länder hinausgegeben.

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