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Zehn Prozent der Einwohner Ägyptens

Die Kopten leiten ihre Abkunft von den alten Ägyptern ab. Der arabische Name „Kibt“ kommt von „Aigyptos“. Der Anteil der Kopten unter den 80 Millionen Einwohnern Ägyptens beträgt etwa zehn Prozent, verlässliche Statistiken gibt es nicht. Die koptisch-orthodoxe Kirche führt ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück, als dessen 117. Nachfolger das derzeitige Oberhaupt Schenuda III. gilt.

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Die Kopten gehören zu den altorientalischen (monophysitischen) Kirchen. Von diesen wurde die auf dem Konzil von Chalcedon im Jahr 451 angenommene Zweinaturenlehre von der göttlichen und menschlichen Natur Christi abgelehnt. Der theologische Streit über die Natur des Erlösers wurde erst in diesem Jahrhundert in einem Briefwechsel zwischen Papst Johannes Paul II. und Schenuda III. auf „sprachliche Missverständnisse“ und politische Ursachen zurückgeführt und für beendet erklärt.

Derzeit hat der Koptenpapst („Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles des Heiligen Markus“) seinen Sitz in Kairo. Die mit griechischen Fremdwörtern durchsetzte koptische Sprache verwendet das griechische Alphabet mit zusätzlichen eigenen Schriftzeichen und gliedert sich in mehrere Dialektgruppen. Sie wurde als Umgangssprache durch das Arabische ersetzt.

Starker Aufschwung in den letzten Jahrzehnten

In den vergangenen Jahrzehnten erlebte die koptische Kirche einen starken Aufschwung. In ihrer Tradition ist die Liturgie in den ursprünglichen Formen bewahrt geblieben. Zentren der geistlichen Erneuerung sind die zahlreichen Klöster und die Theologische Hochschule in Kairo. Auslandsdiözesen gibt es in Nordamerika, Europa, Schwarzafrika und Australien.

Die Kopten und Österreich

In der Wiener Nationalbibliothek wird der weltweit größte Bestand an koptischen Handschriften und Dokumenten aufbewahrt.

1998 und 2004 besuchte Schendua III. Österreich und weihte in Wien-Donaustadt und Graz koptische Gotteshäuser. In einem ehemaligen Schloss von Prinz Eugen in Obersiebenbrunn im Marchfeld ist das koptische Antonius-Kloster untergebracht. 2003 verabschiedete der Nationalrat das orientalisch-orthodoxe Kirchengesetz, durch welches die koptische Kirche den anderen christlichen Kirchen gleichgestellt wurde.

Immer wieder Anschläge

Die äthiopische Kirche erkennt den Koptenpapst nur als Ehrenprimas an. Seit 1992 ist auch die koptische Kirche in Eritrea autokephal. Es existiert auch eine kleine mit Rom unierte koptische Kirche. 1895 errichtete Papst Leo XIII. ein koptisches Patriarchat.

Immer wieder gibt es Anschläge auf Kopten: Zuletzt starben 21 Menschen bei der Explosion einer Autobombe vor einer Kirche in Alexandria. Im Jänner hatten muslimische Fanatiker vor einer Kirche in Oberägypten acht koptische Christen und einen muslimischen Polizisten erschossen. Im November kam es zu Zusammenstößen, als Christen gegen einen Baustopp für eine Kirche in einer Vorstadt von Kairo protestierten. Ein Christ kam ums Leben, mehrere Menschen wurden verletzt.

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