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Investoren setzen auf Verknappung

„Der Rohstoffboom geht erst richtig los.“ „Weizen macht Sie reich!“ Mit Slogans wie diesen werben Finanzdienstleister im Internet um Anleger. Weltweit locken die rasant steigenden Preise für Rohstoffe wie Aluminium, Baumwolle und Kakaobohnen Investoren an, die auf eine weitere Verknappung und noch höhere Preise setzen.

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Spekulanten sind zwar nach Ansicht von Experten nicht Auslöser der rasant steigenden Rohstoffpreise, können diesen Trend aber beschleunigen. Bei Agrarrohstoffen tragen sie nach Einschätzung des größten europäischen Agrarhandelskonzerns BayWa auf einigen Märkten schon mehr zur Preisentwicklung bei als die Erntemenge oder die Nachfrage. „70 Prozent ist den Spekulanten geschuldet“, sagte BayWa-Vorstandschef Klaus Josef Lutz.

Neu sind Geldanlagen in Rohstoffe allerdings nicht. Klassiker wie der CRB Rohstoffindex, mit dem auch Privatanleger am weltweiten Markt für Rohöl, Erdgas, Sojabohnen oder Baumwolle teilhaben können, gibt es bereits seit mehr als 50 Jahren. Neuerdings mischen aber auch große Investoren mit Milliardensummen mit.

Hedgefonds mischten Kakaomarkt auf

Höhepunkt war in diesem Jahr ein britischer Hedgefonds, der auf einen Schlag sieben Prozent der weltweiten Ernte an Kakaobohnen gekauft und eingelagert hatte, um sie mit sattem Gewinn an Schokoladenhersteller zu verkaufen. Banken versprechen sich von dem Handel mit Rohstoffen in Zukunft sogar noch bessere Geschäfte.

Die US-Großbank JP Morgan kaufte sich für 1,7 Mrd. Dollar große Teile des Rohstoffhändlers RBS Sempra und schnappte ihn damit der Deutschen Bank weg, die ebenfalls ihr Handelsgeschäft mit Rohstoffen ausbauen will.

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