Humanitäre Einrichtung als Ziel
Bei einem Selbstmordanschlag sind am Samstag in der pakistanischen Stadt Khar 44 Menschen getötet und rund 70 verletzt worden. Laut Augenzeugen hatte eine mit einer Burka bekleidete Frau Handgranaten in eine Menschenmenge geworfen. Als sie von Sicherheitskräften gestoppt wurde, zündete sie eine Sprengstoffweste. Ziel des Anschlags war ein Zentrum, in dem Lebensmittel der UNO verteilt werden.
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Es sei zu befürchten, dass sich die Zahl der Todesopfer noch erhöhen wird, da mehrere Menschen sehr schwer verletzt seien. Zum Tatzeitpunkt seien etwa 300 Menschen dort gewesen, sagte ein Regierungsbeamter. Auch er ging davon aus, dass eine Frau das Blutbad anrichtete. In dem Zentrum im unruhigen pakistanischen Stammesgebiet an der Grenze zu Afghanistan werden Flüchtlinge mit Nahrungsmittelhilfen der Vereinten Nationen versorgt.
Selten Attentäterinnen
Selbstmordanschläge durch Frauen sind eher selten. In der jüngeren Geschichte Pakistans gab es vor dem jüngsten Anschlag zwei Attentate dieser Art.
Tausende Menschen sind wegen der Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und den radikal-islamischen Taliban auf der Flucht und auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Humanitäre Einrichtungen sind oft Ziel von Angriffen islamistischer Aufständischer. In Pakistan ist es vor allem im Nordwesten des Landes allein in den vergangenen drei Jahren zu mehr als 200 Selbstmordanschlägen gekommen.
Hochburg von Taliban und Al-Kaida
Unklar war zunächst, wer hinter dem Anschlag steckt. In dem Gebiet bekämpft die Regierung Taliban-Kämpfer und Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida. Es war früher ein Hauptdurchgangsgebiet für Aufständische, die jenseits der Grenze in Afghanistan Anschläge verübten. Mit einer ganzen Serie von Angriffen versuchte die pakistanische Armee, sie von dort zu vertreiben. Dabei wurden Hunderte Kämpfer getötet.
Dennoch gelingt es den Extremistengruppen immer wieder, Anschläge im ganzen Land auszuführen. Im vergangenen Jahr hatte das pakistanische Militär verkündet, die Militanten aus der Region vertrieben zu haben. Allerdings sollen sich weiterhin Aufständische in den Bergen verstecken und Soldaten und Zivilisten in Bajaur und im benachbarten Distrikt Mohmand angreifen.
Kämpfe zwischen Soldaten und Aufständischen
Erst in der Nacht zum Freitag waren bei einer Kommandoaktion der Taliban im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan elf Soldaten und 24 Extremisten getötet worden. Rund 150 Aufständische hatten in einer koordinierten Aktion fünf Checkpoints im Stammesgebiet Mohmand angegriffen. Erst nach stundenlangen Gefechten gelang es, die Taliban zurückzudrängen. Die Stellungen der Rebellen seien aus Hubschraubern beschossen worden, sagte ein hochrangiger Vertreter des Bezirks Mohmand. Ein Vertreter der Sicherheitsbehörden und Militärangehörige bestätigten die Angaben. Demnach fanden die Angriffe in den Dörfern Baizai und Lakro statt.
Obama verurteilt „abscheulichen“ Anschlag
US-Präsident Barack Obama verurteilte am Samstag den „abscheulichen Terroranschlag“. „Unschuldige Zivilisten vor einer Ausgabestelle des Welternährungsprogramms zu töten, ist ein Angriff gegen das Volk von Pakistan und die gesamte Menschheit“, sagte Obama in einer Erklärung in Honolulu, wo er Weihnachten mit seiner Familie verbringt. Er sagte dem pakistanischen Volk Unterstützung zu bei der Herstellung von Frieden, Sicherheit und Gerechtigkeit.
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