Keine falsche Bescheidenheit
In der indischen Metropole Mumbai steht eines der höchsten Privathäuser der Welt kurz vor der Fertigstellung. Das künftige Domizil des reichsten Mannes Indiens ist mit 173 Meter Höhe weithin sichtbar. Der Besitzer wollte auf keine Annehmlichkeit verzichten: Neben Fitnesscenter und Dachgarten ist sogar ein eigener Ballsaal in dem Hochhaus untergebracht.
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Mukesh Ambani ist der Mehrheitseigentümer des indischen Petrochemiegiganten Reliance und gehört zu den reichsten Männern der Welt. Das „Forbes“-Magazin schätzte sein Vermögen auf 27 Milliarden Dollar. Und Bescheidenheit dürfte nicht zu seinen bevorzugten Eigenschaften zählen. Gemeinsam mit seiner Frau Nita und den drei Kindern wird er noch diesen Monat in das wohl größte und teuerste Privathaus der Welt einziehen.

Corbis/Frederic Soltan
Das Wohnhaus (ganz links) überragt den südlichen Teil Mumbais.
Ein Heer von 600 Angestellten
Das 27-stöckige Hochhaus liegt im ärmlichen Süden der Millionenstadt und bietet über die Hütten des Stadtteils hinweg einen traumhaften Blick bis hin zum Arabischen Meer. Die Bauarbeiten an dem Haus, dessen Wohnfläche die Größe von fünf Fußballfeldern hat, dauerten sieben Jahre. Benannt ist es nach der mythischen Insel Antilia, einer Legende, die im 15. Jahrhundert in Europa sehr verbreitet war.

Reuters/Danish Siddiqui
Mukesh Ambani erbte mit seinem Bruder Anil das Polyesterwerk seines Vaters.
Nach Schätzungen soll das Domizil rund zwei Milliarden Dollar gekostet haben. Ende Oktober soll das 173 Meter hohe Haus mit über 37.000 Quadratmeter Wohnfläche bezugsfertig sein. 600 Angestellte werden benötigt, um das Haus in Schuss zu halten und Ambani und seine Familie zu bedienen, berichtete Robert Olsen in seinem Blog für „Forbes“.
Das Domizil verfügt über Extras wie ein eigenes Theater (im 8. Stock), mehrere Schwimmbäder, drei Stockwerke Gartenanlagen und einen Ballsaal. Für den Fuhrpark der Ambanis sind gleich sechs Stockwerke reserviert - mit einer privaten Autowerkstätte im siebenten Stock. Die braucht Ambani jedoch nur, wenn er nicht auf einen der drei Hubschrauberlandeplätze zurückgreift. Der private Tower zur Flugkontrolle ist im letzten Stock.
Zur Unterhaltung stehen der Familie und ihren Gästen ein eigener Fitnessclub mit einem Tanzstudio und ein eigener Kinosaal mit 50 Sitzen zur Verfügung. Zudem soll jedes Zimmer in dem Haus in einem eigenen Stil eingerichtet und dekoriert sein. Erreicht werden die verschiedenen Etagen über neun Aufzüge. Die obersten vier Stockwerke mit dem schönsten Blick sind ausschließlich für die Familie reserviert.
Kluft wird immer größer
Indische Hilfsorganisationen verfolgen die wachsende Zahl der Milliardäre mit Sorge. Sie beklagen eine wachsende Kluft zwischen Reichen und Armen im Land. Von den 1,2 Mrd. Einwohnern Indiens leben Zahlen der Regierung zufolge 836 Millionen von weniger als 20 Rupien (0,32 Euro) am Tag. Statistiken zu Gesundheit, Kindersterblichkeit, Unterernährung und Einkommen zeichnen ein düstereres Bild als in manchen afrikanischen Staaten. Erst kürzlich hat Indiens Premierminister Manmohan Singh Superreiche aufgefordert, der Bevölkerung keine Verschwendungssucht vorzuleben.
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