Immobilie mit tragischer Vorgeschichte
240 Millionen Euro war einem - angeblich aus dem Nahen Osten stammenden - Investor ein Wohnsitz in Monte Carlo wert. Das ist vermutlich der höchste Preis, der je für eine Wohnung bezahlt worden ist. Noch dazu ist der neue Besitzer nicht einmal Eigentümer: Er hat die Immobilie nur gepachtet.
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In 97 Jahren muss der anonyme neue Besitzer wieder die Koffer packen, schilderte die „Financial Times“ (FT) zuletzt Details des Deals. In der Zwischenzeit darf er sich allerdings auf 1.625 Quadratmetern ausbreiten, obwohl die Luxuswohnung nur über drei Schlafzimmer verfügt; allerdings Schlafzimmer mit ein bisschen Extrakomfort.
Auch für Monaco neuer Rekord
Jedes der Schlafzimmer ist in Wirklichkeit eine eigene Suite - mit jeweils eigenem Kino, zwei Badezimmern, Boudoir und separaten Küchen. Außerdem steht die Immobilie am vermutlich besten Platz in ganz Monaco: Das zweistöckige Penthouse liegt in unmittelbarer Küstennähe, „hofseitig“ gibt’s dafür den Blick auf den eigenen Park mit Altbaumbestand.
Außerdem übernimmt der neue Besitzer die bisherige angeschlossene eigene Bibliothek und kann sich in seiner eigenen Therme entspannen. Der Preis ist auch für die Verhältnisse des Fürstentums an der Cote d’Azur neuer Rekord. Der Quadratmeterpreis liegt gleich um ein Drittel höher als bisherige Rekordwerte für Monaco - für Branchenkenner ein Indiz, dass zumindest die Superreichen die Krise längst überwunden haben, ohne wesentlichen Schaden genommen zu haben.
Ein „Schnäppchen“
Trotzdem könnte der neue Besitzer der Luxusimmobilie noch ein gutes Geschäft gemacht haben - erwirbt er damit doch auch einen Hauptwohnsitz in Monaco. Das bedeutet, dass er von jeder Steuerlast befreit ist. Um diesen Vorteil ging es auch dem bisherigen Besitzer, dem britischen Immobilientycoon Christian Candy.
Candy und sein Bruder brachten es mit - zum Teil durchaus umstrittenen - Immobiliendeals vor allem in den besten Gegenden Londons zu Reichtum und wollen dem Vernehmen nach nicht aus Monaco fortziehen. Wie die „FT“ vermeldet, ist die Yacht von Christian und seinem Bruder Nick Candy noch fest in Monaco vertäut.
Schauplatz von bizarrem Verbrechen
Vor den Candys hatte die Immobilie dem libanesischen Bankier Edmond Safra gehört. Er starb in dem Penthouse, als es 1999 nach einer Brandstiftung beinahe vollständig zerstört wurde. Den Brand hatte Safras Krankenpfleger gelegt, jedoch nicht in Tötungsabsicht: Der ehemalige US-Elitesoldat hatte den abstrusen Plan gehabt, den Milliardär aus den Flammen zu retten und damit aus dem „Heldenstatus“ Geld zu schlagen.
In den Flammen starb damals auch ein Dienstmädchen des Bankiers. Der Täter wurde 2002 zu zehn Jahren Haft verurteilt. Safras gesamtes Vermögen samt zahlreichen Edel-Immobilien erbte dessen Witwe Lily. Sie wollte zuletzt auch eine weitere Villa verkaufen - um den Preis von 500 Mio. Euro. Der russische Multimilliardär Michail Prochorow machte jedoch im letzten Moment einen Rückzieher. Die Anzahlung von 39 Mio. Euro konnte die Witwe laut Gerichtsentscheid ohne Gegenleistung behalten.
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