71 Prozent gegen Moschee nahe Ground Zero
Im Konflikt um die geplante Moschee nahe Ground Zero in New York haben sich die Einwohner der Stadt in einer Umfrage deutlich gegen den Bau der Religionsstätte ausgesprochen. Die New Yorker lehnen mit 71 zu 21 Prozent das Projekt der muslimischen Gemeinde im Süden Manhattans ab, wie die Umfrage der Quinnipiac-Universität zeigt.
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Bürgermeister Michael Bloomberg hatte seine Mitbürger mehrfach an die Religionsfreiheit in den USA erinnert. 54 Prozent der etwa 1.500 befragten Bewohner der Millionenstadt haben zwar im Prinzip nichts gegen eine weitere Moschee in Manhattan einzuwenden. Die meisten plädieren aber dafür, das muslimische Gotteshaus weiter entfernt von Ground Zero zu errichten.
„Hass auf Muslime“
Der Tonfall der Kontrahenten hatte sich in der Debatte zuletzt deutlich verschärft. Ein Sprecherin der muslimischen Gemeinde in New York wertete den Widerstand gegen das islamische Gotteshaus als „Hass auf Muslime“. Davor hatten hunderte New Yorker in getrennten Kundgebungen für und gegen den Moscheenbau demonstriert.
Gegner wettern gegen „Zitadelle des Islamismus“
Gegner lehnen das umstrittene Projekt als „Zitadelle des Islamismus“ ab. Befürworter verteidigen es als Beweis für amerikanische Toleranz und Religionsfreiheit. Auf Spruchbändern warfen sie den Moscheenbaugegnern „Rassismus“ vor. Beide Protestaktionen verliefen friedlich.
Die Sprecherin der muslimischen Gemeinde, Daisy Khan, sagte dem US-Sender ABC: „Wir sind sehr besorgt, weil (der Protest) einem metastasierendem Antisemitismus gleicht“. Der Ton gehe über gewöhnliche Islamophobie hinaus, erklärte die Ehefrau von Imam Feisal Abdul Rauf, dem geistlichen Führer der Muslimgemeinde im Süden Manhattans. „Es ist Hass auf Muslime.“
15-stöckiges Zentrum mit Schule und Moschee
Die muslimische Gemeinde will ein 150 Jahre altes Gebäude abreißen und ein 15-stöckiges Zentrum mit einer Schule und der Moschee als Kernstück errichten. Die Kosten werden auf etwa 100 Millionen Dollar geschätzt.
Offen ist noch, ob die Gemeinde auf einen Vorschlag des New Yorker Gouverneurs David Paterson eingehen wird, den Bau an einen anderen Platz in Manhattan zu verlegen. Imam Feisal Abdul Rauf reist derzeit mit finanzieller Unterstützung des US-Außenministeriums durch den Nahen Osten. Er gilt als gemäßigt und bemüht sich anerkanntermaßen seit Jahren um die Annäherung zwischen verschiedenen religiösen Gemeinden.
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