Bis zu 25 Milliarden Euro
Die neuen Regeln des Baseler Ausschusses schaffen für Österreichs Banken einen hohen, aber nach Ansicht von Experten verkraftbaren Bedarf an neuem Eigenkapital. Auf 14 bis 25 Milliarden Euro schätzt Volkswirt Stefan Bruckbauer von der UniCredit-Tochter Bank Austria den Mehrbedarf für alle österreichischen Banken.
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Die Österreichische Nationalbank (OeNB) geht von einem „niedrigen zweistelligen Milliardenbetrag“ aus. Der Ausschuss, in dem Notenbanken und Bankenaufseher aus den wichtigsten 27 Ländern vereinigt sind, will mit seinen neuen Eigenkapitalanforderungen die Kreditinstitute krisenfester machen. Dabei wird zum einen neu definiert, was als Eigenkapital anerkannt wird, zum anderen wurden neue Mindestquoten für die Kapitalausstattung der Banken festgelegt.
Vier Prozent Mindest-„Polster“
Vier Prozent ist die derzeitige Erfordernis für die Mindestkapitalausstattung. Diese Quote für das Kernkapital, das sogenannte Tier-1-Kapital, soll von 2013 an schrittweise auf sechs Prozent steigen. Außerdem soll das „harte Kernkapital“ daran von derzeit 2,0 auf 4,5 Prozent anwachsen. Zusätzlich ist die Schaffung weiterer flexibler Kapitalpuffer von 2,5 bis 5,0 Prozent geplant.
Derzeit „mehr als genug“
Derzeit haben Österreichs Banken kumuliertes Eigenkapital von rund 51 Milliarden Euro, wie den Statistiken der Notenbank zu entnehmen ist. Nach dem geltenden Regelwerk „Basel II“ wären nur 23 Milliarden Euro notwendig. „Das heißt, wir haben jetzt mehr als notwendig. Abhängig davon, wie die Regeln letztlich aussehen, kann es wohl einen Kapitalbedarf geben“, sagte Bruckbauer. „Aber das ist nur die Differenz zum derzeitigen Kapitalstand“, fügte er an.
Die Höchstschätzung des Bank-Austria-Experten von 25 Mrd. Euro gilt für das Szenario, das neben dem Kernkapital jeweils drei Prozent als Risikopuffer und als Konjunkturreserve vorsieht. Bruckbauers Schätzungen beziehen sich auf den Kapitalbedarf aller österreichischen Banken. Auf die drei großen Banken - Erste Bank, Raiffeisen-Gruppe und Bank Austria UniCredit - sieht er dadurch eher wenig Probleme zukommen. Die Kapitalisierung sei jetzt schon in etwa dort, wo sie in einem realistischen Szenario liegen sollte.
„Stresstest“ zufriedenstellend
Bei Raiffeisen und anderen Banken will man sich auf Größenordnungen nicht festlegen. „Es sind mehr als zwölf Mrd. Euro“, hieß es nur von einem hochrangigen Manager von Raiffeisen. Die Notenbank will vorerst keine detaillierteren Schätzungen abgeben.
Im Stresstest der EU von Ende Juli schnitten Österreichs Erste Bank und die Raiffeisen Zentralbank relativ gut ab. Selbst unter der Annahme des Rückfalls in eine Rezession würde das Kernkapital nur auf rund acht Prozent fallen, über den geforderten sechs Prozent. Europaweit scheiterten nur sieben von 91 europäischen Banken an dieser Hürde.
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