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Schmied will mehr Durchlässigkeit

Bis Jahresende will Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) mit Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) ein entscheidungsfähiges Konzept zur künftigen Lehrerausbildung erarbeiten, im Spätherbst bzw. Winter sollen dann die Verhandlungen über ein neues Lehrerdienstrecht beginnen.

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Bei der Lehrerausbildung nannte Schmied als Eckpunkte eine gemeinsame Phase für alle Studierenden am Anfang des Studiums sowie die Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Schultypen etwa durch die Möglichkeit zur Weiterqualifikation: „Es darf nicht heißen: einmal Volksschule immer Volksschule.“ Darüber hinaus müsse es ein „tipptopp berufsbegleitendes Angebot“ geben sowie eine Begleitung der Studierenden von Anfang an. Mit dem Bachelor-Abschluss müsse auch schon die Berufsfähigkeit verbunden sein.

Wo Schmied sparen möchte

Einsparungsmöglichkeiten sieht Schmied generell fast nur im Dienst- und Besoldungsrecht. „Die Verwaltungskosten werden bei weitem überschätzt.“ Selbst wenn sie ihr komplettes Ministerium sowie die Landesschulbehörden zusperre, bringe das gerade einmal 118 Millionen Euro. „Man braucht nicht in Harvard gewesen zu sein, um zu sehen, wo die dreistelligen Millionenbeträge liegen.“ Knapp 90 Prozent des Bildungsbudgets fließen in Personalausgaben.

Beim Dienstrecht will Schmied aber weg von der Diskussion des Vorjahrs über zwei zusätzliche Unterrichtsstunden für Lehrer. „Dass mir das nicht allein eingefallen ist, hat man zuletzt ja gesehen.“ Der Grundgedanke damals sei gewesen, dass auch die Lehrer einen Beitrag leisten sollten. Das hätten sie aber mit dem letztlich vereinbarten 130-Millionen-Euro-Paket getan, das etwa Zulagenstreichungen und eine Erhöhung der Supplierverpflichtung beinhalte.

Neue Arbeitszeitmodelle gefragt

Natürlich würden aber bei den Dienstrechtsverhandlungen auch andere Arbeitszeitmodelle thematisiert, so Schmied. Derzeit sehe man sich gemeinsam mit der Gewerkschaft unter anderem verschiedene Systeme in anderen Staaten an. Grundsätzlich müsse man weg vom Modell „Ein Lehrer - Eine Stunde - ein Fach“ und zu moderneren Formen kommen. Das gelte aber primär für neu eintretende Lehrer. Der Beruf müsse mehr in Richtung ganztägige Schule formuliert werden - wichtig sei dabei die Zeit mit den Kindern. Wie dagegen die Vor- und Nachbereitung geregelt werde, darüber könne man reden. Auch das Thema Schulautonomie will Schmied über das Dienstrecht angehen. Viel gewonnen wäre etwa, wenn die Schulleiter ein Mitspracherecht bei der Auswahl der Lehrer bekämen.

„Kein Lehrermangel“

„Nicht dramatisch“ ist laut Schmied die Beschäftigungssituation bei den Pädagogen. Es gebe zwar in einzelnen Fächer Lehrermangel - dieser könne aber über Überstunden bzw. den Rückgriff auf Absolventen, denen nur noch das Praktikum fehlt, abgefangen werden. Allerdings werde man noch in den nächsten zwei bis drei Jahren damit leben müssen, „dass es knapp wird“. Für die Zeit danach stimmen sie allerdings die derzeit steigenden Anmeldezahlen an den Pädagogischen Hochschulen optimistisch.

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