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Kein Kommentar von BP

In einem internen Gutachten hat der Ölkonzern BP eine Reihe von Versäumnissen eingeräumt, die im April zur Explosion auf der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ führten. Das berichtet der US-Nachrichtendienst Bloomberg mit Verweis auf eine nicht näher genannte Quelle innerhalb von BP, die Einsicht in das Dokument haben soll. Die Explosion führte zur größten Ölkatastrophe in der Geschichte.

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Laut dem Gutachten sollen BP-Ingenieure, die sich zum Zeitpunkt der Katastrophe auf der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ aufhielten, beim Schließen des Bohrlochs eine Reihe von Fehlern gemacht haben. Unter anderem seien Messwerte falsch interpretiert worden, aus denen hervorging, dass eine Detonation unmittelbar bevorstand, so Bloomberg. Kurz darauf sei die Ölplattform „Deepwater Horizon“ explodiert und untergegangen.

In dem Gutachten wurde laut Bloomberg auch der Frage nachgegangen, warum Warnungen über Schwachstellen im Zement außerhalb des Bohrloches von den zuständigen Ingenieuren ignoriert wurden. Am Ende des Dokuments räumt BP laut den Medienberichten zumindest eine Teilschuld ein. Das Gutachten würde aber auch den Mitbetreiber der Bohrinsel, den Schweizer Ölkonzern Transocean, belasten.

Transocean hatte in den letzten Wochen eine Mitschuld an der Katastrophe mehrmals zurückgewiesen. Es wird erwartet, dass BP das 200 Seiten starke Papier in Kürze veröffentlichen und damit auch offiziell zumindest eine Teilschuld an der Explosion eingestehen wird. Bei BP wollte man die aktuellen Berichte nicht kommentieren.

BP vor Ermittlungsausschuss

BP-Vizepräsident Harry Thierens gab unterdessen bei der Anhörung vor einem Ermittlungsausschuss an, dass zu Beginn der Ölpest wertvolle Zeit verloren worden sei, weil der Betreiber der „Deepwater Horizon“ unklare Änderungen an dem Bohrlochabsperrventil vorgenommen hatte. Erst zwölf bis 24 Stunden nach der Explosion der Plattform hätten Pläne dieser Änderungen vorgelegen, so Thierens vergangene Woche in Houston. Bis dahin sei vergeblich versucht worden, das Bohrloch zu schließen. Das Ventil funktionierte letztlich nicht.

Die US-Bundesbehörden untersuchen, was die Explosion und den Untergang der „Deepwater Horizon“ und damit die verheerende Ölpest im Golf von Mexiko ausgelöst hatte. Während der Anhörungen mussten auch zwei Vertreter des Plattformbetreibers Transocean in Houston aussagen.

Größte Ölkatastrophe der Geschichte

Der in der Schweiz ansässige Konzern Transocean hatte die Plattform an BP verpachtet. Nach der Explosion und dem Untergang der Bohrinsel am 20. April liefen bis Mitte Juli fast 800 Millionen Liter Öl ins Meer. Elf Arbeiter wurden bei der Explosion getötet. Das Unglück gilt als die größte Ölkatastrophe der Geschichte. Der Ölfluss konnte erst Mitte Juli mit einer Abdeckhaube gestoppt werden. Die endgültige Verschließung des monatelang leckenden Bohrlochs im Golf von Mexiko soll im September beginnen.

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