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Von Stromkonzernen bezahlt?

Atomkraftgegner haben der deutschen Bundesregierung vorgeworfen, das von ihr bestellte Gutachten zu künftigen Energieszenarien und AKW-Laufzeitverlängerungen manipuliert zu haben. Auslöser der Kritik sind Medienberichte, wonach die Professur eines beteiligten Gutachters von der Stromwirtschaft mitfinanziert wird.

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„Wir kritisieren die Auswahl der Gutachter, denn wer von E.ON und RWE bezahlt wird, kann nicht neutral sein“, erklärte der Sprecher der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“, Jochen Stay. Zudem würden die Ergebnisse durch die vorgegebene Annahme verfälscht, dass bei einem Atomausstieg auch keine Anstrengungen für einen stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien mehr erfolgen würden.

Stiftungsprofessur von Stromkonzernen finanziert

Stay bezog sich bei seiner Kritik an der Auswahl der Gutachter auf Medienberichte über Verflechtungen des von der Regierung beauftragten Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln (EWI) mit AKW-Betreibern. So berichtete der „Spiegel“ (Onlineausgabe), die Stiftungsprofessur des Leiters des EWI, Marc Oliver Bettzüge, werde von den Stromkonzernen RWE, E.ON und Vattenfall mitfinanziert.

Zuvor hatte bereits die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) berichtet, auch das EWI selbst habe Geld von RWE und E.ON erhalten. Bettzüge hatte sich zudem im Juni in einem Interview mit der „WirtschaftsWoche“ für ein Festhalten an der Atomkraft ausgesprochen.

Laufzeitverlängerung um bis zu 20 Jahre empfohlen

Für das vor wenigen Tagen präsentierte Gutachten war von den Experten durchgerechnet worden, welche Folgen eine Laufzeitverlängerung von vier, zwölf, 20 und 28 Jahren auf das Klima und die Volkswirtschaft hat. Das Ergebnis ist, dass der volkswirtschaftliche Nutzen bei einer Laufzeitverlängerung zwischen zwölf und 20 Jahren am höchsten sei.

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