28 Prozent Marktanteil
Die Wachstumsrate der Lebensmitteldiskonter wurde im Krisenjahr 2009 kräftig geschwächt. Von Zuwächsen von vormals neun bis elf Prozent schrumpfte das Wachstum im Vorjahr bei Hofer, Lidl und Penny auf drei Prozent. Die übrigen Lebensmittelhändler sind im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent gewachsen.
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Michael Oberweger, Consulting-Leiter von RegioPlan, sieht den Plafond nahezu erreicht, zumal die Diskonter hierzulande bereits auf einen Marktanteil von knapp über 28 Prozent kommen. „In westeuropäischen Märkten erzielen Diskonter insgesamt Marktanteile von maximal 30 bis 35 Prozent“, erklärte Oberweger.
Deutschland: Sättigung erreicht
„Jeder Marktanteilspunkt wird für die Händler immer teurer“, meinte Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch zur APA. In Deutschland sei es noch viel ärger, dort stockt das Wachstum, die Sättigung ist erreicht. Die deutschen Lebensmitteldiskonter haben heuer bereits sieben Rabattwellen hinter sich gebracht. „Aktionen sind die Waffe der Diskonter“, so Mayer-Heinisch. Starke Konkurrenz bekommen sie von den klassischen Supermärkten, die ihrerseits mit Aktionen und preiswerten Eigenmarken wie clever (Billa) und S-Budget (Spar) locken.
Einfallsreichtum bei Rabattaktionen
Der Anteil der Produkte, der zu Aktionspreisen verkauft wird, liegt im Lebensmittelhandel bereits bei knapp einem Drittel. Eine übertriebene „Aktionitis“ bemerkt Mayer-Heinisch aber nicht. „Werden Aktionen richtig gemacht, sind sie kaufmotivierend. Preisnachlässe können ein Geschäft unglaublich beleben, können aber auch zu einer Droge werden, von der man nicht mehr runterkommt“, so der Handelsverbandpräsident. Gewöhnt sich ein Kunde einmal an Aktionen, verärgert man ihn, wenn es sie plötzlich nicht mehr gibt.
Krisenjahr „vernünftig über Bühne gebracht“
Im Lebensmittelhandel sind Mischkalkulationen üblich, das heißt, bestimmte Produkte werden mit etwas mehr, andere mit etwas weniger Spanne angeboten. Generell ist die Gewinnmarge aber gering und liegt im niedrigen einstelligen Prozentbereich. 2009 haben Österreichs Lebensmittel-Einzelhändler 17,2 Mrd. Euro umgesetzt, um 1,6 Prozent mehr als im Jahr davor. „Der Handel hat das Krisenjahr 2009 vernünftig über die Bühne gebracht“, meinte Mayer-Heinisch. 2008 hat das Wachstum inflationsbedingt noch 4,1 Prozent betragen. Für heuer wird ein Zuwachs von 1,8 Prozent erwartet.
Verkaufsfläche erneut geschrumpft
Nach expansiven Jahren ist die Verkaufsfläche im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen (minus 0,4 Prozent). Mit 2,98 Millionen Quadratmeter ist die gesamte Fläche im heimischen Lebensmittel-Einzelhandel knapp größer als die Fläche des ersten Bezirks in Wien. Der Abbau unprofitabler Standorte wurde bereits 2008 begonnen, einerseits im Zuge der Adeg-Übernahme durch Rewe und der Restrukturierung im Hause Zielpunkt/Plus, anderseits durch vereinzelte Optimierungen auch bei anderen Handelsunternehmen. Da eine Flächenexpansion kaum noch möglich ist, bedürfe es großer Anstrengungen, einen natürlichen Zuwachs zu erzielen, so Oberweger von RegioPlan.
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