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Fluten bedrohen weiter Städte

In dem von einer verheerenden Flutkatastrophe heimgesuchten Pakistan ist frühestens Ende August eine Entspannung in Sicht. Diese düstere Prognose stellte am Mittwoch der Meteorologe Arif Mahmood.

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Laut Mahmood könnten Sturzfluten bald auch große Städte wie Hyderabad und Sukkur im Süden des Landes erreichen. Eine „gute Nachricht“ sei, dass für diese Woche zumindest nicht mit weiteren schweren Regenfällen zu rechnen sei. Zudem normalisierte sich laut Qamar-uz-Zaman Chaudhry vom pakistanischen Wetterdienst die Lage am Oberlauf der Flüsse.

Zuvor warnte bereits das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR vor einer Verschlimmerung der Lage durch die Richtung Süden strömenden Wassermassen. Laut UNHCR bestehe die Gefahr, dass die Weltgemeinschaft das Ausmaß der Katastrophe immer noch nicht begriffen habe.

Die Flut hat bisher etwa 1.500 Todesopfer gekostet und Zehntausende Dörfer unter Wasser gesetzt. 20 Millionen Menschen und ein Fünftel der Landesfläche sind nach Behördenangaben von der Katastrophe betroffen. Der Nordwesten litt als Erster unter den Überschwemmungen, dann rollte die Flutwelle nach Südwesten.

„Ziemlich beängstigend“

Als „ermutigendes Signal“ bezeichnete am Mittwoch UNO-Sprecher Maurizio Giuliano, dass die internationale Hilfe nach einem schleppendem Beginn allmählich in Gang komme.

Spendenkonten für Flutopfer

  • Nachbar in Not - PSK 90.750.700, BLZ 60.000
  • Rotes Kreuz - PSK 2.345.000, BLZ 60.000
  • Caritas - PSK 7.700.004, BLZ 60.000
  • Diakonie - PSK 23.13.300, BLZ 60.000
  • Hilfswerk Austria - PSK 90.001.002, BLZ 60.000
  • UNICEF Österreich - PSK 1.516.500, BLZ 60.000
  • CARE Österreich - PSK 1.236.000, BLZ 60.000
  • Volkshilfe - PSK 1.740.400, BLZ 60.000
  • World Vision - PSK 90.890.000, BLZ 60.000
  • Kindernothilfe - PSK 92.144.077, BLZ 60.000
  • Licht für die Welt - PSK 92.011.650, BLZ 60.000
  • Ärzte ohne Grenzen - PSK 93.040.950, BLZ 60.000, KW Notfallfonds

Gleichzeitig erinnerte Giuliano aber neuerlich daran, dass die Herausforderungen massiv und die Überschwemmungen nicht vorüber seien. Die Größe des von der Katastrophe betroffenen Gebietes entspreche der Fläche von Österreich, der Schweiz und Belgien zusammen, sagte er und fügte hinzu: „Das ist ziemlich beängstigend.“

UNO rechnet mit Anstieg der Opferzahlen

Neben der Versorgung der Betroffenen mit Lebensmitteln und Wasser gelte es laut UNO auch eine „zweite Welle“ an Todesopfern zu verhindern. Zuvor äußerte Abdullah Assaedi von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einem weiteren Anstieg der Opferzahlen, da sich unter den Millionen Flüchtlingen zunehmend Krankheiten ausbreiten würden.

Auch der Regionaldirektor des Kinderhilfswerks UNICEF, Daniel Toole, sagte mit Blick auf die drohende Ausbreitung von Krankheiten: „Wir haben nicht Hunderttausende, sondern Millionen Frauen und Kinder, die gefährdet sind.“ Auch die ohnehin im Land verbreitete Unterernährung werde nun noch zunehmen.

Eines der größten Probleme ist im Moment die sich schnell ausbreitende Krätze, eine durch Parasiten ausgelöste Hautkrankheit. Wegen des schmutzigen Wassers und der vielen Insekten drohen aber auch Durchfall, Cholera und schwere Atemwegserkrankungen. „Bisher ist die Lage noch unter Kontrolle, es wird wegen der schlechten hygienischen Bedingungen aber immer komplizierter“, sagte der Arzt Zulfiqar Ahmed Shaikh im staatlichen Krankenhaus von Sukkur in der südlichen Provinz Sindh.

Pakistan versichert: Hilfe kommt an

Von der Regierung in Islamabad wurde angesichts des zunächst geringen Spendenaufkommens erneut ein gewissenhafter Umgang mit den Hilfen versichert. Man überlege auch, ausländische Prüfer zur Überwachung der Verwendung von Spenden einzustellen, so Innenminister Rehman Malik gegenüber der britischen BBC.

Er versichere den Spendern, „dass wir überprüfbar sind“. Die Hilfe gehöre „den Armen, den Flutopfern“, sagte Malik. „Ich verspreche, dass sie bei ihnen ankommt.“ Er sei sich auch der Gefahr bewusst, dass die Taliban ihren Einfluss in den Katastrophengebieten ausweiten könnten, indem sie dort als Helfer aufträten. Man werde es den Extremisten aber nicht erlauben, die Krise zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Der umstrittene pakistanische Präsident Asif Ali Zardari reiste unterdessen zu einer Regionalkonferenz in die russische Stadt Sotschi. Dort bot ihm der russische Staatschef Dimitri Medwedew Hilfe bei der Bewältigung der Flutkatastrophe an. Zu Beginn der Flut war Zardari zu einer mehrtägigen Reise nach Europa aufgebrochen, was in Pakistan sein ohnehin nicht sonderlich hohes Ansehen weiter beschädigte.

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