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Über 100 Jahre Assuan-Staudamm

Eine elegante Gesellschaft war es, die sich am 10. Dezember 1902 südlich von Assuan zur Eröffnung des bis dahin größten Staudamms der Welt versammelte. Die Damen schützten sich mit Schirmen vor den in Oberägypten auch im Winter heißen Sonnenstrahlen. Zusammen mit den in Schwarz gekleideten Herren folgten sie dem britischen Herzog von Connaught und dem ägyptischen Vizekönig Abbas II. Hilmi.

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Mehr als vier Jahre lang bauten 25.000 Menschen unter der Aufsicht der britischen Firma Aird & Sons an dem damals größten Stauwerk der Welt. Mit dem Bau des Damms wurde die Bewässerung des gesamten Niltals erstmals reguliert. Vor der Errichtung des Staudamms hatte der Nil einmal im Jahr die Felder überschwemmt.

Eröffnung des Assuan-Staudammes

Corbis/Sean Sexton Collection

Eröffnung des Assuan-Staudammes 1902

Die Flut, deren fruchtbarer Schlamm als natürlicher Dünger wirkte, bestimmte das Leben der Bauern am Nil so sehr, dass es stets - auch schon zur Zeit der Pharaonen - Rituale im Zusammenhang mit der Flut gab. Doch der erste Assuan-Staudamm reichte für die Bewässerung der Felder und die ägyptische Stromversorgung wegen des hohen Bevölkerungswachstums schon bald nicht mehr aus.

Ausbau des Damms

Zwischen 1907 und 1912 sowie zwischen 1929 und 1934 wurde der Damm deshalb in zwei Bauphasen erhöht. Doch trotzdem mussten die Schleusen in Jahren mit extremer Nil-Schwemme geöffnet werden, wenn der Wasserdruck zu stark wurde. Mit dem neuen 111 Meter hohen und 3,6 Kilometer langen Damm, der unter sowjetischer Regie gebaut und 1971 eingeweiht wurde, verlor der alte Damm seine Bedeutung.

Der neue Damm, für den ein Teil der nubischen Bevölkerung Oberägyptens umgesiedelt werden musste, wurde zu einem der größten innenpolitischen Erfolge seines Auftraggebers Präsident Gamal Abdel Nasser.

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