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Billionen am Fiskus vorbei

Chinas Reiche verbergen nach Schätzungen einer Wirtschaftsstiftung bis zu 9,3 Billionen Yuan Renminbi (eine Billion Euro) vor dem Fiskus. Diese Summe entspreche einem Drittel des chinesischen Bruttoinlandsprodukts. Zugleich klafft die Schere zwischen Arm und Reich offenbar weiter als angenommen.

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Der von der Denkfabrik China Reform Foundation mit finanzieller Unterstützung der Bank Credit Suisse herausgegebene Bericht stützt sich auf Ausgabengewohnheiten aus rund 4.000 Haushalten. So wollte die Stiftung das reale Einkommen im Land ermitteln, wozu auch Einnahmen aus der Schattenwirtschaft zählen - Bestechungsgelder, Börsenmanipulationen, Landverkäufe, Boni und sogar Hochzeitsgeschenke.

Reiche verdienen 65-mal mehr als Arme

Laut den Schätzungen des unter Leitung des Ökonoms Wang Xiaolu erstellten Berichts lag das Durchschnittseinkommen in Städten bei etwa 32.000 Yuan (3.700 Euro), fast doppelt so hoch wie offiziell angegeben. Zugleich deutet die Studie darauf hin, dass die Einkommensschere zwischen Arm und Reich in China deutlich größer ist als nach offiziellen Zahlen.

Etwa 62 Prozent des gesamten verborgenen Einkommens befindet sich demnach in den Händen von zehn Prozent der chinesischen Gesellschaft. Die oberen 20 Prozent der Gesellschaft verfügen über etwa 80 Prozent dieser häufig illegalen Einnahmen. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen der reichsten zehn Prozent war 65-mal höher als das der ärmsten zehn Prozent. Die Regierung nannte in ihrem offiziellen Bericht zu Haushaltseinkommen dagegen den Faktor 23.

Die Forscher befragten für die Studie 4.000 Haushalte in 64 Städten und 19 Provinzen. Dabei bezogen sie Angaben von Familienmitgliedern des Hauptverdieners sowie von Freunden und Kollegen in ihre Berechnungen ein. Außerdem berücksichtigten sie Faktoren wie den Besitz eines Autos oder von Grundstücken.

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