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Krachende Action in Spielfilmlänge

Nach „Karate Kid“ und „Predators“ kommt mit „Das A-Team“ schon der dritte 80er-Jahre-Klassiker auf die Kinoleinwände. Regisseur Joe Carnahan inszenierte den Film mit Hollywood-Star Liam Neeson in der Hauptrolle neu und setzte dabei vor allem auf Action, Stunts, schnelle Schnitte und viel Lärm.

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Das gesamte A-Team

2009 Twentieth Century Fox/Michael Muller

Die Actionserie, die jahrelang mit großem Erfolg in unzähligen Ländern ausgestrahlt wurde, bestach durch einen unbekümmerten Umgang mit der Realität: Brutale Gefechte, ohne dass es zu Verletzungen kam, schlecht verkleidete Stuntdoubles und oft haarsträubende Handlungsstränge sorgten für den Kultcharakter. Die Rahmenhandlung war einfach und die Episoden funktionierten nach dem immer gleichen System: Das A-Team, eine Gruppe ehemaliger Soldaten, hilft Menschen aus ihrer Not, wird aber gleichzeitig selbst (wegen nicht begangener Verbrechen) von der Militärpolizei gejagt.

"Mr. T" und George Peppard

Reuters

Mr. T. und Hannibal aus der Kultserie

Für die Kinofassung wurde die Serie adaptiert und modernisiert. Statt im Vietnam-Krieg ist das A-Team im Irak stationiert. Anstelle des Synthesizer-Spannungsmachers aus dem Hintergrund kracht und explodiert es quasi im Sekundentakt - und dazwischen dröhnt die Filmmusik. Gleich geblieben ist jedoch der nachlässige - und vor allem auffallend lieblose - Umgang mit der Handlung. Was bei einer Episodenlänge von 45 Minuten Teil des Kultcharakters war, macht den knapp zweistündigen Film zu einem platten Streifen, von dem kaum etwas hängen bleibt.

Acht Jahre und 80 Missionen hat Hannibals unorthodoxe Spezialeinheit Alpha Unit - das A-Team - zu Beginn des Films schon erfolgreich hinter sich gebracht. Die Truppe besteht aus Hannibal (Neeson), dem sympathischen Gauner Templeton „Faceman“ Peck (Bradley Cooper), „Irokesen-Faust“ Bosco „B. A.“ Baracus (Quinton Jackson) und dem verhaltensoriginellen Piloten Captain H. M. Murdock (Sharlto Copley).

Jessica Biel als weiblicher Aufputz

In geheimer Mission suchen sie nach gestohlenen Druckplatten für 100-Dollar-Noten. Das Unternehmen geht schief, und die vier landen vor dem Kriegsgericht, das sie für Verbrechen verurteilt, die sie nicht begangen haben. Logisch, dass sich das Team davon nicht bremsen lässt. Nach spektakulären Gefängnisausbrüchen, geplant von Hannibal, dem Gehirn der Gruppe, setzen die Helden alles daran, ihre Namen wieder reinzuwaschen.

Jessica Biel mit Telefon

2010 Twentieth Century Fox

Jessica Biel als Agentin Charisa Sosa

Von der Militärpolizei und Jessica Biel als Pentagon-Agentin verfolgt, liefert sich das A-Team Gefechte auf dem Frankfurter Flughafen ebenso wie im Hafen von Los Angeles, der im Showdown nach allen Regeln der Kunst verwüstet wird. Damit neben der testosterongetränkten Handlung auch eine Frau ins Bild kommen kann, darf Biel als Captain Charissa Sosa zwar keine Erfolge im Job feiern, aber dafür klischeehaft einen Helden küssen.

Die Idee des Regisseurs war, das A-Team mit Starpower und richtig großen Spezialeffekten auf zeitgemäßen Hochglanz zu bringen. Neben Actionszenen und Machogehabe fehlt dem A-Team dafür nun die für ein Trash-Spektakel nötige Portion Selbstironie. Und so will Hannibals berühmter Satz „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“ nicht so recht zum Ergebnis passen.

Sophia Felbermair, ORF.at

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