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Republikaner klagen Obama an

Die Kritik der Republikaner an Äußerungen von Präsident Barack Obama zum Bau eines islamischen Gemeindezentrums nahe des Ground Zero in New York hält an. Es sei schlicht „unklug“, an der Stelle eine Moschee zu errichten, an der 3.000 US-Bürger ihr Leben in Folge eines Terrorangriffs verloren, sagte der republikanische Senator John Cornyn aus dem US-Bundesstaat Texas am Sonntag dem Sender Fox News.

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Obama hatte am Freitag bei einer Zeremonie zum abendlichen Fastenbrechen anlässlich des islamischen Ramadan im Weißen Haus gesagt, dass das Bekenntnis der USA zur Religionsfreiheit „unerschütterlich“ bleiben müsse. Nachdem Vertreter der Opfer der Terroranschläge auf das World Trade Center scharf gegen Obamas Unterstützung für das Bauprojekt protestiert hatten, relativierte der Präsident seine Äußerungen am Wochenende.

„Gefühl, dass sie belehrt werden“

Cornyn wertete Obamas Äußerungen als Beleg dafür, dass der Präsident das Gespür für die Stimmung im Volk verloren habe. „Die Menschen haben das Gefühl, dass sie belehrt werden, anstatt dass ihnen zugehört wird, und deswegen sind viele Leute so sauer auf Washington“, sagte der Senator.

Sein demokratischer Senatskollege Jack Reed verwies hingegen darauf, dass das geplante Zentrum den Dialog mit den Muslimen beleben könne. Der demokratische Abgeordnete Chris Van Hollen sagte auf CNN, dass Obama nur „eines der Prinzipien unserer Verfassung“ hervorgehoben habe, nämlich die Freiheit der Religionsausübung.

Zwei Drittel dagegen

Das Zentrum soll nur wenige Straßenblocks von dem Ort entfernt entstehen, an dem Terroristen 2001 zwei gekaperte Flugzeuge in das World Trade Center steuerten. Geplant sind neben einer Moschee auch ein interreligiöser Treffpunkt, eine Sportanlage, ein Theater und ein Restaurant.

Einer Umfrage für CNN und das Institut Opinion Research zufolge sind derzeit 68 Prozent der US-Bürger gegen das Projekt an dem Ort. Die Mehrheit gesteht den Muslimen indes das prinzipielle Recht auf den Bau eines solchen Zentrums zu.

Wahlkampfthema für Republikaner

Anfang August gab es grünes Licht für den umstrittenen Moscheebau am Ground Zero. Die Denkmalschutzbehörde der Stadt genehmigte den Abriss eines dort stehenden Blocks. Viele Amerikaner hatten dagegen protestiert und es als geschmack- und taktlos bezeichnet, ein islamisches Gotteshaus neben dem Ort zu errichten, an dem fast 3.000 Menschen durch islamistische Terroristen getötet worden waren.

Republikanische Lokalpolitiker hatten das Vorhaben im Juni als Wahlkampfthema entdeckt. Nun heizen Konservative wie Sarah Palin und der republikanische Kongressabgeordnete Newt Gingrich die Debatte an. Er bezeichnete das Vorhaben als „islamistischen Angriff auf unsere Zivilisation“, so die „Neue Zürcher Zeitung“ („NZZ“).

Bürgermeister Michael Bloomberg, gemäßigter Parteikollege von Palin und Gingrich, hatte das Projekt dagegen von Anfang an als Symbol der Versöhnung begrüßt. „Die USA und New York stehen für Toleranz und Offenheit“, sagte Bloomberg.

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