Mission: Club schließen
Eigentlich machen die Tänzerinnen des Stripclubs Foxhole jetzt nichts anderes als das, wozu sie Pastor Bill Dunfee seit Jahren drängt: Sie kommen in die Kirche - oder wenigstens vor die Kirche. Allerdings tun sie das im Bikini, mit Dosenbier oder Energy-Drinks in der Hand und Protestschildern.
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Ungerührt von den vorbeigehenden Kirchenbesuchern sitzen die Tänzerinnen vor der New Beginnings Church in Coshocton County in Gartenstühlen auf dem Rasen. Mit ihrem Protest haben sie den Spieß im jahrelangen Streit mit den Gläubigen umgedreht. Die beiden Kontrahenten: Pastor Dunfee und der Striplokalbesitzer Tommy George. Beide Männer sind sich darüber einig, dass es sich in dem erbitterten Streit um den klassischen Konflikt von Sündern versus Heiligen geht.
Wer auf welcher Seite steht, darüber haben die Männer jedoch unterschiedliche Ansichten, berichtet die Nachrichtenwebsite The Columbus Dispatch. Laut George liegt es an Amerika, die Entscheidung zu treffen, wer auf der „guten Seite“ ist, Dunfee sagte, Gott habe bereits eine Entscheidung getroffen. „Tom George ist ein Parasit, ein Mann ohne Urteilsvermögen“, so Dunfee. „Das Wort Jesu Christi sagt, dass du dein Gebiet nicht mit dem Teufel teilen kannst.“
Clubbesucher im Internet denunziert
„Der Teufel“, der liegt nach Ansicht des Pastors im Nachtclub Foxhole, ein kleines garagenartiges Gebäude, etwa elf Kilometer von der Kirche entfernt. Seit vier Jahren kommen Dunfee und seine Anhänger jedes Wochenende zum Foxhole, um davor mit Schildern und Megafonen zu protestieren. Laut der Lokalzeitung filmen sie die Nummernschilder der Clubbesucher, veröffentlichen diese im Internet und versuchen die Seelen eines jeden zu „retten“, der kommt oder geht. Ziel der Gläubigen ist es, den Club zum Zusperren zu bringen.
Predigten vor Stripclub
Zu Beginn habe Dunfee auch versucht, Predigten vor dem Stripclub zu halten. Aber das habe die Tänzer „aufgehetzt“, so der Pastor, und sie dazu gebracht, auf der Straße zu tanzen.
Die Tänzerinnen haben nun die Nase voll von den „Bekehrungsversuchen“ des engagierten Pastors und protestieren ihrerseits vor der Kirche. Die Frauen bringen ihre eigenen Ansichten von Religion mit. Auf ihren Schildern steht etwa: „Matthäus 7:15: Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen.“
„Gehen, wenn die Schwachköpfe gehen“
Greg Flaid, Geschäftsführer einer Gruppe von Bar- und Clubbesitzern, bezeichnet den Protest als „außergewöhnlich“. So etwas habe es niemals zuvor in dem Land gegeben. Der Aktionismus der Frauen ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. George hatte die Kirche bereits mehrere Jahre zuvor auf Verletzung seiner verfassungsmäßigen Rechte verklagt, aber nicht recht bekommen. Dass sich der Protest nun gewendet hätte, ist aus seiner Sicht nur fair. „Wenn diese Schwachköpfe weggehen, werden auch wir wieder weggehen“, sagte er gegenüber Columbus Dispatch.
„Diese Kirchenleute sagen furchtbare Sachen zu uns“, sagt die 30-jährige Gina Hughes, eine der protestierenden Stripperinnen, die Ehefrau und Mutter ist. „Sie sagen, wir sind Ehebrecher und Huren. Fakt ist aber, dass wir arbeiten, um unseren Haushalt zusammenzuhalten und unseren Kindern das zu geben, was sie brauchen.“ Laut eigenen Angaben verdient sie 2.000 Dollar pro Woche.
„Das Böse aus erster Hand kennengelernt“
Dunfee hingegen hat nach eigenen Angaben den Frauen immer wieder Hilfe angeboten. „Ich sage ihnen, ‚Ich gebe euch ein Dach über dem Kopf, und eure Rechnungen werden bezahlt werden und die Bäuche eurer Kinder werden gefüllt sein‘“, so der Pastor. Dass die Tänzerinnen nun vor seiner Kirche protestieren, würde die Kirchengemeinschaft nur enger zusammenschweißen und sie in ihrer Mission stärken, den Club zu schließen. Laut Dunfee agiere der Club illegal, da er sich nicht an die vorgegebenen Öffnungszeiten halte.
„Sie (die Kirchenbesucher, Anm.) haben das Böse nun aus erster Hand kennengelernt“, so Dunfee. „Das hat uns nur stärker gemacht.“ Der Foxehole-Besitzer kann über solche Aussagen nur lachen: „Die sind nur wütend, weil ihre Frauen ihnen nicht erlauben, in meinen Club zu kommen.“
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