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Party nicht abgebrochen

Bei einer Massenpanik während der Loveparade in Duisburg sind nach Angaben der Polizei 19 Menschen ums Leben gekommen. Das Unglück ereignete sich in einer Unterführung auf dem Weg zum Veranstaltungsgelände. Im Verlauf der Panik wurden „Menschen überrannt“, so die Polizei.

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Die Zahl der Toten bei der Loveparade in Duisburg ist nach jüngsten Angaben der Polizei auf 19 gestiegen. Insgesamt seien mehr als 340 Menschen verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagmorgen. Zunächst war die Exekutive von zehn, später von 18 Toten ausgegangen. Hinweise auf betroffene Österreicher gebe es derzeit nicht, sagte Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal am Samsag auf Anfrage der APA.

Hunderttausende hatten sich Samstagmittag auf den Weg zum alten Duisburger Güterbahnhof gemacht, ein Teil des Festgeländes der Loveparade. Sie wurden aus zwei Richtungen dorthin geleitet, die Menschenmassen trafen zwischen zwei Tunneln aufeinander. Nach Zeugenaussagen entstand dort eine unerträgliche Enge.

Unterführung mit Verletzten auf der Loveparade in Duisburg

APN/Hermann J. Knippertz

Tunnel wurde zur tödlichen Falle

Stürze von Treppe

Nach Angaben der Duisburger Polizei ist die Massenpanik durch Stürze von einer gesperrten Treppe ausgelöst worden. Im Tunnel und im weiteren Bereich vor dem Eingang zum Gelände hätten sich die Massen gestaut.

Daraufhin hätten Besucher versucht, über eine gesperrte schmale Nottreppe zum Gelände hinaufzusteigen, andere seien über ein Lautsprechergerüst geklettert. Einige der Kletterer seien auf die Massen abgestürzt und hätten die Panik ausgelöst, sagte der Polizeisprecher.

Wegen Überfüllung geschlossen

Zuvor hatte die Polizei mitgeteilt, der Veranstaltungsort sei wegen Überfüllung geschlossen worden. An der Loveparade nahmen nach Angaben der Organisatoren über den gesamten Tag verteilt 1,4 Millionen Menschen teil. Die Polizei hielt die Zahl aber für überzogen. 1.400 Polizisten waren im Einsatz.

Autobahn für Rettung gesperrt

Feuerwehren und andere Rettungsdienste auch aus dem weiteren Umland starteten einen gigantischen Einsatz. Die am Partygelände vorbeiführende Autobahn 59, die aus Sicherheitsgründen ohnehin gesperrt war, wurde zum Anlaufpunkt für Rettungsfahrzeuge und Hubschrauber. In den Tunnels, in denen sich die Katastrophe abspielte, fuhren noch Stunden später Notarztwagen mit Blaulicht. Leicht verletzte Loveparade-Besucher wurden mit Bussen in Kliniken gefahren.

Einsatzkräfte auf der gesperrten Autobahn

APA/WDR

Schwieriger Rettungseinatz

Bis nach Mitternacht verließen Leichenwagen den Unglücksort. Die Polizei hatte das Gelände mit Zäunen und Sichtblenden weiträumig abgesperrt. In der Nacht kamen erste Trauernde zu dem Tunnel, um ihr Mitgefühl mit den Opfern zu bekunden. Einige zündeten Kerzen an.

Party nicht gestoppt

Gleichzeitig lief die Party bis in die späten Abendstunden weiter, laute Musik war auf dem Gelände noch lange nach dem Unglück zu hören. Der Krisenstab der Stadt Duisburg hatte entschieden, die Party nicht zu stoppen, um nicht eine weitere Panik zu provozieren.

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