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Vom Buchhalter zum Millionär

Clarence Leonidas Fender ist mit der Entwicklung der Telecaster ein Durchbruch in der Erzeugung von E-Gitarren gelungen. Seine Instrumente, allen voran die legendäre Stratocaster, wurden von allen großen Rockstars von Buddy Holly über Jimi Hendrix bis zu den Rolling Stones und Beatles gespielt.

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Nachdem er zunächst mit mäßigem Erfolg Gitarren auf den Markt gebracht hatte, gelang dem leidenschaftlichen Techniker 1950 mit der Telecaster und 1954 mit der Erfindung der Stratocaster der große Wurf. Seine Gitarren waren für ein größeres Publikum erschwinglich und genügten dennoch hohen künstlerischen Ansprüchen professioneller Musiker.

Der 1909 geborene Fender begann seine Karriere als Buchhalter. Während der wirtschaftlichen Depression in den 30er Jahren verlor er seine Arbeit und machte sich Anfang der 40er Jahre in Fullerton selbstständig: Zunächst reparierte er Radios und Transistorgeräte, später entwarf er neben Gitarren auch Verstärker. 1945 gründete Fender mit Partner Doc Kaufman das Unternehmen K&F, das Hawaii-Gitarren und Verstärker herstellte und reparierte.

Ärger über geleimte Gitarrenhälse

1946 verließ Kaufman das Unternehmen, Fender eröffnete die Fender Electrical Instrument Co., die im selben Jahr noch mehrere Gitarrenverstärker auf den Markt brachte (Deluxe, Princeton, Professional). Fender ärgerte sich darüber, dass er zwar die Elektrik der Gitarren, nicht aber die damals üblicherweise geleimten Gitarrenhälse reparieren konnte. Daher dachte er über eine neue Art von Gitarre mit einem verschraubten Hals nach. Diese Gitarre sollte aus einzelnen, leicht auszutauschenden Komponenten bestehen.

1950 stellten er und George Fullerton die sehr bald in Telecaster umbenannte Broadcaster vor. Ein Jahr später, 1951, folgte mit dem Fender Precision Bass ein E-Bass mit vier Saiten, der im Laufe der Jahre nicht nur den Kontrabass verdrängen, sondern auch den Sound moderner Popmusik prägen sollte. 1954 folgte mit der Stratocaster eine weitere elektrische Gitarre, die wie die Telecaster und der Precision Bass den Sound der folgenden Jahrzehnte, aber auch das Aussehen elektrischer Gitarren entscheidend beeinflusste.

Gleichzeitig läutete Fender damit die Massenproduktion im Gitarrenbau ein, da alle Teile seiner Gitarren einzeln hergestellt und verschraubt werden konnten – eine damals völlig unübliche Technik, die anfangs belächelt wurde. Sein Umsatz stieg zwischen 1954 und 1964 von 100.000 Dollar auf 40 Millionen Dollar. Der Instrumentenbauer, der selbst nie Gitarrespielen gelernt hatte, litt mehrere Jahre an Parkinson. Trotz seines Leidens arbeitete er bis zu seinem Tod 1991 an der Konstruktion neuer Gitarren.

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