Mehr Verkäufe in Wien
Mehr und mehr Österreicher wünschen sich Immobilieneigentum, in erster Linie Eigentumswohnungen und Häuser. Dabei wird die Vorsorge für das Alter zunehmend ausschlaggebend für die Entscheidung für Eigentum, wie eine im Juli veröffentlichte Onlineumfrage der Internetplattformen sReal und Wohnnet zeigte.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Der Wunsch nach Immobilieneigentum ist der Umfrage zufolge mittlerweile stetig steigend: Heuer gaben rund 67 Prozent der Befragten an, Eigentum statt Miete zu suchen. In den zwei Jahren zuvor waren es noch rund 62 bzw. 53 Prozent. Die Mehrheit wünscht sich vor allem Eigentumswohnungen (30 Prozent) oder Häuser (26 Prozent), elf Prozent suchen Grundstücke.
Steigende Verkäufe seit 2015
Die reale Entwicklung auf dem Eigentumsmarkt sieht allerdings ein wenig anders aus: Zwischen 2010 und 2014 lag die Anzahl der Transaktionen bei Eigentumswohnungen laut Verband der Immobilienwirtschaft recht kontinuierlich bei rund 40.000 im Jahr. 2015 stiegen sie sprunghaft auf etwa 50.000 pro Jahr. Ein Drittel aller Eigentumswohnungen wird in Wien umgesetzt. Auch hier erfolgte der deutliche Sprung im Jahr 2015. Im Vorjahr wechselten in Wien mehr als 17.000 Eigentumswohnungen den Besitzer - und Wien scheint laut Immobilienwirtschaft auch jene Region zu sein, in der sich der Trend noch fortsetzen sollte.
Wertsteigerung spielt kaum Rolle
Vor allem die Vorsorge für das Alter ist bei den Befragten zunehmend von Bedeutung für die Entscheidung zum Eigentum. 20 Prozent gaben an, sich aus diesem Grund Immobilieneigentum zu suchen. Dagegen spielen monetäre Gründe wie die Hoffnung auf künftige Wertsteigerungen eine immer geringere Rolle. Die Umfrage wird seit 2012 auf den Immobilienplattformen Sreal.at und Wohnnet.at durchgeführt. Im Untersuchungszeitraum von März bis Juli dieses Jahres wurden 2.434 Userinnen und User der Plattformen zu ihren Wohnbedürfnissen befragt.
Platzmangel als Hauptmotivation
Interessant sei vor allem die Tatsache, dass rund 35 Prozent der Befragten angaben, sich aufgrund von Platzmangel - vor allem wegen Familienzuwachses - eine neue Wohnung zu suchen, so sReal-Chef Michael Pisecky. Die „Stadtflucht“ der letzten Jahre ist laut der Umfrage heuer zu einem Ende gekommen. Wollten 2016 noch 53 Prozent lieber auf dem Land als in der Stadt wohnen, tun das 2018 nur rund 42 Prozent. Die Bundeshauptstadt ist für 39 Prozent der liebste Wohnort.
Steigende Preise
Dem Wunsch nach Eigentum stehen aber steigende Preise gegenüber: In Wien waren für Eigentumswohnungen auf dem quantitativ wichtigsten Teilmarkt, dem mittleren Preissegment, im ersten Halbjahr um rund 2,4 Prozent mehr zu bezahlen als vor einem Jahr. Gleichzeitig stiegen die Mieten um etwa 1,8 Prozent, heißt es in einer Studie des Immoconsulters EHL.
„Kaufpreise und Mieten werden in den kommenden Jahren moderat anziehen - die rasanten Anstiege wie in den zurückliegenden Jahren wird es vorläufig nicht mehr geben, einen Rückgang aber noch viel weniger“, erwartet die geschäftsführende Gesellschafterin der EHL Wohnen GmbH, Sandra Bauernfeind.
Die Preise im Bezirksvergleich
Der mit deutlichem Abstand teuerste Wiener Bezirk war heuer in den ersten sechs Monaten einmal mehr die Innere Stadt mit durchschnittlichen Quadratmeterpreisen von rund 14.900 Euro. Über 5.000 Euro pro Quadratmeter waren im Schnitt in den beiden Bezirken Josefstadt (5.200 Euro) und Neubau (5.050 Euro) zu bezahlen, die auf Platz zwei und drei der teuersten Pflaster in Wien rangierten. Dahinter folgten Döbling (4.975 Euro), Alsergrund (4.900 Euro) und Hietzing (4.725 Euro).
Am günstigsten waren die Wohnungen in Simmering (2.650 Euro), Floridsdorf (3.125 Euro), Brigittenau und Favoriten (beide 3.150 Euro) sowie in der Donaustadt (3.175 Euro). In den restlichen Bezirken waren dem EHL-Marktbericht zufolge im Schnitt etwa 3.500 bis 4.500 Euro pro Quadratmeter auf den Tisch zu legen.
Links: