Goldene Erdogan-Statue irritiert in Wiesbaden

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Eine Kunstinstallation im deutschen Wiesbaden mit einer goldenen Statue des umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan sorgt für Aufsehen und Irritationen. Die etwa vier Meter große Figur war Montagabend im Rahmen des Kunst- und Theaterfestivals Biennale aufgestellt worden.

Goldene Erdogan-Statue

APA/dpa/Arne Dedert

Auch die Stadtverwaltung zeigte sich gestern überrascht. Im Vorfeld der Biennale sei das Aufstellen einer „menschenähnlichen Statue“ genehmigt worden, teilte sie mit. Es sei aber nicht klar gewesen, „dass es sich um eine Erdogan-Statue handeln wird“.

Intendant verteidigt Kunstaktion

Der Wiesbadener Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg verteidigte die Aktion als ein Statement für die freie Meinungsäußerung. „Wir haben die Statue aufgestellt, um über Erdogan zu diskutieren“, sagte Laufenberg. „Das geht überall. Die Kunst ist dazu da zu zeigen, wie es ist.“ Das sei nicht immer leicht zu verstehen. „Aber in einer Demokratie muss man alle Meinungen aushalten.“

Zahlreiche Neugierige nahmen das Kunstwerk auf dem zentral gelegenen Platz in Augenschein. Es gab auch erregte Diskussionen. Einige Menschen meldeten sich auch bei der Stadt. „Wir haben eine Reihe von irritierten Bürgern, die bei uns anrufen. Es ist für viele nicht erkennbar, dass es im Rahmen der Biennale läuft“, sagte eine Sprecherin.

Auf der Statue waren am Vormittag einige Schmierereien und provokante Aufschriften zu erkennen - sie sind nicht Teil der Kunstaktion, sondern wurden erst später aufgebracht.

Stadt will nicht einschreiten

Einschreiten will die Stadt trotz der Proteste nicht, solange von der Kunstaktion keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ausgeht. Die Stadtregierung, der Magistrat, bekenne sich zur im Grundgesetz verankerten Kunstfreiheit, erklärten die Verantwortlichen. Es sei auch klar gewesen, dass die Biennale provoziere und diskussionswürdige Aktionen plane. Beamte von Stadt- und Landespolizei beobachteten die Situation.